Ein tödlicher Unfall überschattet das Finale der IndyCar Series in Las Vegas.
Ein Massen-Crash in Runde zwölf, in den nicht weniger als 15 der 34 gestarteten Autos verwickelt sind, kostet den amtierenden Indy500-Sieger Dan Wheldon das Leben.
Der Brite kracht bei dem Unfall in den Boliden von Paul Tracy, sein Auto hebt ab, fängt Feuer und knallt in die Fangzäune.
Schrecklicher Unfall
Wheldon kann nur mehr bewusstlos und mit schweren Verletzungen aus seinem Wrack geborgen werden und wird im Krankenhaus für tot erklärt.
"Direkt vor mir kamen zwei Autos zusammen. Ich versuchte noch zu bremsen, aber das war unmöglich. Später auf den Videos habe ich gesehen, dass Dan über mein Hinterrad und mein Auto stieg. Es war ein furchtbarer Unfall", schildert Tracy den Crash.
Da mit J.R Hildebrand, Pippa Mann und Will Power drei weitere Fahrer ins Krankenhaus transportiert werden müssen, bricht die Rennleitung den Bewerb ab.
Ehrenrunden in Las Vegas
Damit feiert Wheldons Landsmann und langjähriger Teamkollege Dario Franchitti den traurigsten Erfolg seiner Karriere. Der Schotte ist durch den Renn-Abbruch zum vierten Mal binnen fünf Jahren IndyCar-Champion.
"Es ist alles unendlich traurig. Das ist die ganz hässliche Seite unseres Sports", ringt der Schotte nach dem schrecklichen Unfall um Worte.
Kurz nach der Todesnachricht drehen die Piloten zu Wheldons Ehren noch fünf Runden auf der Strecke. "Während unserer fünf Runden habe ich über Dan und all die Geschichten und die schönen Dinge nachdenken müssen, die wir gemeinsam erlebt haben", schildert Franchitti die traurigen Momente.
Große Nummer in den USA
Wheldon war bereits nach der Formel Ford in die USA gewechselt. Dort fuhr er rasch Erfolge ein und war seit 2002 in der IndyCar Series unterwegs.
Diese konnte er 2005 für sich entscheiden, im Jahr darauf musste er in der knappsten Entscheidung aller Zeiten dem punktegleichen Sam Hornish jr. den Gesamtsieg überlassen. 2006 schlug er ein Formel-1-Angebot von BMW-Sauber aus, da ihm das Team kein Stamm-Cockpit zusagen konnte.
Insgesamt bestritt der 33-Jährige 133 IndyCar-Rennen, von denen er 16 gewann. Die beiden wichtigsten Siege holte er beim Indy500, dass er 2005 und 2011 gewann.
Comeback war bereits fixiert
Herausragend war vor allem sein letzter Sieg im Mai dieses Jahres, da er für 2011 kein Stamm-Cockpit finden konnte und nur den Klassiker in Indianapolis bestritt, den er prompt gewann.
Wie sich nach der Todesnachricht am Sonntag herausstellte, hatte er wenige Stunden vor seinem tödlichen Unfall einen Vertrag für 2012 beim Andretti-Rennstall unterschrieben. "Wir hatten heute Morgen unsere Unterschriften gesetzt", erklärt Teamchef Michael Andretti gegenüber ESPN.
Wheldon wurde nur 33 Jahre alt und hinterlässt seine Frau Susie und die beiden Söhne Sebastian und Oliver. Sein Tod wird die Sicherheitsdebatte in den USA wohl neu entfachen.
Kritiker mokieren schon lange, dass die IndyCar Series auf so kurzen Kursen wie jenem in Las Vegas (nur 1,5 Meilen/ca. 2,4 km) 34 Autos starten lässt.
Michael Höller