Werner Kuhn (Rapid-Manager): "Es wurde
alles Erdenkliche gemacht, um das zu verhindern. Das ist
der bitterste Moment in meinen fast 17 Jahren bei Rapid.
Was heute passiert ist, ist unerklärbar und
unentschuldbar. Im Stadion gibt es zahlreiche
Videokameras. Die Chance ist groß, einen Großteil der
Leute zu identifizieren. Wir werden sie mit aller
Konsequenz verfolgen und sanktionieren."
Rudolf Edlinger
(Rapid-Präsident):
"Ich bin persönlich zutiefst betroffen, erschüttert und
traurig. Solche Vorkommnisse haben auf dem Fußballplatz
nichts verloren, ich möchte mich entschuldigen. Auch bei
den Spielern der Austria, die körperlich bedroht wurden.
Das ist die schwärzeste Stunde in meiner zehnjährigen
Amtszeit bei Rapid. Ich schäme mich. Rapid ist immer
emotionell. Aber Emotionalität und Brutalität sind zwei
verschiedene Dinge. Wir werden mit aller Schärfe gegen
diese Personen vorgehen. Sie werden das Hanappi-Stadion
sicher nicht mehr von innen sehen. Das war heute das
Allerschlimmste, was passieren kann. Einen sportlichen
Misserfolg kann man aufholen. Aber dieser Imageschaden
ist enorm. Die Liga wäre gut beraten, solche brisanten
Spiele wie das Derby ins Happel-Stadion zu verlegen. Das
Horr-Stadion bietet ja nicht mehr Sicherheit als das
Hanappi."
Andi Marek (
Rapids Fan-Beauftragter):
"Es ist mein schlimmster Augenblick bei Rapid. Es ist
uns sehr viel gelungen - wir haben sehr viel Lob
bekommen und haben uns mit der besten Fan-Arbeit
gerühmt. Aber scheinbar war es nicht die beste
Fan-Arbeit. Wir hatten sehr viele schöne Momente mit den
Fans - das heute war ein ganz schlimmer. Man könnte
Ausreden suchen - aber das tue ich nicht. Heute ist
etwas passiert, was ich mir nie gedacht hätte, dass es
passieren kann. Wir rühmen uns immer mit der tollen
Fan-Arbeit. Aber heute kommt heraus, dass nicht alles so
toll war - das weiß ich jetzt."
Thomas Einwaller
(Schiedsrichter):
"Das wichtigste Kriterium
ist die Sicherheit aller Spieler und der Schiedsrichter.
Die Entscheidung war sehr schwierig. Beide Teams und die
Schiedsrichter wollten weiterspielen. Die Aussagen der
Sicherheitsbehörden waren aber entscheidend. Sie konnten
die Sicherheit nicht mehr garantieren, dadurch gab es
die Entscheidung Abbruch. Das tut mir sehr leid für den
österreichischen Fußball. Das bisschen Image das wir
noch haben
wird somit zunichte gemacht. Alle weiteren
Entscheidungen fallen jetzt auf dem Grünen Tisch."
Peter Truzla
(Spieldelegierter Bundesliga):
"Der Spielabbruch passierte aufgrund nicht
gewährleisteter Sicherheit. Der Senat eins wird am
Montag entscheiden."
Thomas Parits (Austria-Sport-Vorstand):
"Vor dem Spiel wurde gesagt. dass die Fans reinlaufen,
wenn wir 2:0 führen. Das habe ich nicht geglaubt. Die
Entscheidung des Abbruchs ist richtig gewesen, es geht
um die Sicherheit der Spieler. Wenn noch einmal
angepfiffen worden wäre, wäre vor allem unser Tormann
Heinz Lindner nach der Pause in Gefahr gewesen. Dass die
Fans die eigenen Spieler attackieren, das habe ich noch
nie gesehen. Beschimpfungen sind ja noch okay, aber
damit wurde eine Grenze überschritten. Jetzt müssen die
Spieler Angst haben, wenn sie 0:2 in Rückstand geraten.
Für den gesamten Fußball war das heute eine Katastrophe.
Fußball sollte immer noch ein Spiel
sein. Leider kann so etwas auch bei der Austria immer
wieder passieren. Wir müssen schauen, dass wir das in
den Griff bekommen."
Markus
Kraetschmer (Austria-Wirtschafts-Vorstand):
"Das sind Bilder, die keiner sehen will. Es war schon
sehr bedenklich, welche Gegenstände nach dem 1:0
hineingeworfen worden wind. Der Abbruch ist in Ordnung,
die Sicherheit aller Akteure ist das höchste Gut. Solche
Bilder schädigen die ganze Liga. Das ist schlimm, weil
die Verantwortlichen beider Clubs sehr viel probiert
haben."
Steffen Hofmann
(Rapid-Kapitän):
"Das hat mit Fußball nichts
zu tun. Ich muss mich um meine Kinder kümmern, die sind
sehr verstört. Das ist für uns alle ein fürchterlicher
Tag. Jetzt müssen wir uns alle im Verein finden und
Lösungen suchen. Der Schaden ist enorm, diese Sache wird
hohe Wellen schlagen. Das ist durch nichts
entschuldbar."
Roland Linz (Austria-Stürmer,
Torschütze zum 1:0):
"Bis zum 2:0 schien die Stimmung ziemlich fair zu sein.
Was dann passiert ist, ist sehr tragisch. So etwas
gehört nicht auf einen Fußballplatz. Fußball ist so ein
toller Sport für die Kinder und Jugendlichen. Angst
hatte ich keine. Wir sind sehr schnell in die Kabine
gelaufen und wussten, dass uns die Polizei schützen
wird."
Karl Daxbacher (Austria-Trainer):
"Es zeigen sich Tendenzen, die nicht tolerierbar sind.
Sobald eine Mannschaft einen Negativlauf hat, muss man
das Ärgste befürchten. Es hat fast so ausgesehen, dass
sich die radikalen Fans ein 2:0 gewünscht haben, um
diese Plattform zu bekommen. Auch wir bei der Austria
sind da gefährdet. Und in Deutschland werden Spieler
sogar mit dem Tod bedroht, falls sie absteigen. Man muss
sich etwas überlegen, es muss ein Erziehungsprozess in
Gange gebracht werden. Rapid muss jetzt mit weitgehenden
sportlichen und finanziellen Konsequenzen leben."
Andreas Herzog (Ex-Rapidler
und Sky-Experte):
"Das ist eine Riesenschande für den österreichischen
Fußball. Man muss sich zusammensetzen, denn so kann es
nicht weitergehen. Es ist traurig, wenn sich schon die
eigenen Spieler vor den Fans fürchten müssen, sogar beim
Training."
Fritz Schwarz (Einsatzkommandant der Exekutive
im Hanappi-Stadion): "Es gab mindestens zwei
verletzte Polizisten und drei Festnahmen wegen
versuchter schwerer Körperverletzung und Widerstands
gegen die Staatsgewalt. Es war für uns klar, dass es zu
einem Platzsturm kommt, wenn Rapid schlecht spielt und
der Rückstand groß ist. Im Stadion waren circa 400
Exekutivbeamte im Einsatz. Die Exekutive wird nicht
darauf drängen, dass ab sofort jedes Derby im
Happel-Stadion gespielt wird. Das Hanappi-Stadion ist
grundsätzlich ein sicheres Stadion. Es kommt eben darauf
an, wie sich die Fans verhalten."