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Klopp führt den BVB-Kindergarten zum Titel

Dortmunds Spieler jubeln gemeinsam mit den fußball-fanatischen Fans
Dortmund - Jürgen Klopp ist nicht nur ein Entertainer, seit Samstagabend ist der 43-Jährige auch ein Meistermacher.

Klopp formte Borussia Dortmund überraschend zur besten deutschen Mannschaft der Bundesliga-Saison 2010/11, zu Saisonbeginn war dem gelb-schwarzen "Kindergarten" nur ein Platz im Tabellen-Mittelfeld zugetraut worden.

Die völlig fußballverrückte 580.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen feiert nun den siebenten Meistertitel der 102-jährigen Clubgeschichte, den ersten seit 2002.

Viele junge Leistungsträger

Die meisten Erfolgsgaranten der Borussen, die ihre Heimspiele vor mehr als 80.000 Zuschauern bestreiten, sind noch blutjung.

Klopp setzt auf Stammspieler wie Mats Hummels (22 Jahre), Marcel Schmelzer (23), Neven Subotic (22), Sven Bender (21), Mario Götze (18), Kevin Großkreutz (22), Shinji Kagawa (22), Nuri Sahin (22) oder Robert Lewandowski (22).

Tormann Roman Weidenfeller (30) und Top-Torjäger Lucas Barrios (26) sind angesichts solcher Kollegen fast schon Oldies. "Dieser Saisonverlauf ist völlig überraschend. Wir gingen von einem schwierigen Jahr aus", gestand auch Klopp.

Pressing und viel Laufarbeit

"Kloppo" versteht es wie kaum ein anderer seiner Trainerkollegen, gleichermaßen bei Spielern und Fans Emotionen und Begeisterung freizusetzen. Gute Laune und Stimmung machen aber noch keinen deutschen Meister. Deshalb ist Klopp spätestens seit dieser Saison auch als absoluter Fachmann anerkannt.

Sein Erfolgssystem basiert auf Pressing, intensiver Laufarbeit mit System, Lockerheit und Begeisterung.

Diese Begeisterung lebt der Schwarzwälder mit Dreitagebart auch in seiner Coaching Zone vor, traditionell mit Kappe und Kapuzenpullover gekleidet. "Ich bin nicht nur Trainer, sondern auch ein Fan meiner Mannschaft", sagte Klopp angesichts seiner Emotionsausbrüche.

Die Favoriten gestoppt

Gemäß Klopps Vorstellungen soll der Gegner "solange bearbeitet werden, bis sich irgendwann Vorteile für uns ergeben". Mit dieser Arbeit wurde die Ligafavoriten wie Bayern München oder Bayer Leverkusen, aber auch die anderen Saison-Überraschungsteams wie Hannover oder Mainz in die Schranken gewiesen.

Der breiten deutschen Öffentlichkeit wurde Klopp ab 2005 als TV-Experte beim ZDF bekannt. Denn als aktiver Fußballer spielte Klopp keine allzugroße Rolle.

Die zweite deutsche Liga mit Mainz war das höchste der Gefühle. Überraschend wurde Klopp dann 2001 vom Spieler zum Interimstrainer beordert.

Große Chance genutzt

Klopp nutzte seine Chance, durfte daher weit länger als geplant bei Mainz als Trainer arbeiten und führte den Club nach zwei 2002 und 2003 hauchdünn verpassten Aufstiegen sogar ins Oberhaus.

2008 hätte sich dann beinahe Bayern München Klopp geangelt, damals hatten sich die Bayern aber für Jürgen Klinsmann entschieden.

Seitdem arbeitet Klopp in Dortmund. Damals waren die Dortmunder gerade mitten in der Phase der finanziellen Konsolidierung, nachdem man unter Ex-Clubchef Gerd Niebaum 2005 hauchdünn am finanziellen Ruin vorbeigeschrammt war.

Keine finanziellen Abenteuer

Klopp möchte in Dortmund mit Rückendeckung durch Sportdirektor Michael Zorc, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Präsident Reinhard Rauball mindestens bis Vertragsende 2014 bleiben.

Auf finanzielle Abenter will sich Dortmund trotz der winkenden Champions-League-Millionen nicht einlassen. Klopp stellte bereits klar, dass sich der Club auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge leisten könne und werde.

Eine BVB-Ära geht im Mai dennoch zu Ende, der Brasilianer Dede erhält keinen neuen Vertrag und verlässt nach 13 Jahren Dortmund. Der 33-jährige Publikumsliebling war das letzte Überbleibsel vom Meisterteam 2002 gewesen.

 

Quelle: APA

 

 

 

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