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Argentinien zerbricht an DFB-Elf

 

Lionel Messi mühte sich vergeblich.
Deutschland hat den nächsten WM-Klassiker in souveräner Manier für sich entschieden und Titelkandidat Argentinien vor 64.000 Zuschauern in Kapstadt eine sportliche Ohrfeige verpasst.

Mit einer überzeugenden Vorstellung und einem 4:0 (1:0)-Erfolg zog die Mannschaft von Joachim Löw ins Semifinale ein.

Die DFB-Elf war im Angriff so gefährlich wie sie in der Verteidigung sicher war, und auf der Gegenseite konnte das Team von Diego Maradona in 90 Minuten kein Mittel finden, um Deutschland zu gefährden.

Deutsche Erfolgssymphonie
Thomas Müller sorgte mit dem schnellsten WM-Treffer bereits in der dritten Minute für den Eröffnungspaukenschlag, dem Miroslav Klose (68., 89. - seine WM-Treffer 13 und 14) und Arne Friedrich (74.) die klangvollen Schlussakkorde folgen ließen.

©Bild: Reuters/Dylan Martinez

Deutschland spielt daher am Mittwoch (20.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) gegen den Sieger aus der Samstagabend-Partie Spanien gegen Paraguay um den Finaleinzug.

Es müllert, und wie
Die Verbalinjurien waren ausgetauscht. Der Gegner, wie es sich für einen WM-Klassiker gehört, ein wenig provoziert. Nun konnte auf dem Rasen des Green-Point-Stadions von Kapstadt der sportliche Schlagabtausch folgen. Und die Fans bekamen gleich das schnellste Tor dieser WM geboten.

Der 1,86 m große Müller fälschte mit den Haarspitzen einen Schweinsteiger-Freistoß entscheidend ab, Sergio Romero konnte nicht mehr reagieren, und der Ball war nach 160 Sekunden bereits zum ersten Mal im Netz. Es war der vierte WM-Treffer für den 20-jährigen Shootingstar.

DFB-Elf gibt Gas
Die junge DFB-Elf machte weiter gehörig Druck, war laufstark, schnell und konzentriert. Der Blitzstart schockierte die Südamerikaner. Da zog es Carlos Tevez sogar den Schuh aus.

Argentinien konnte sich kaum aus der schwarz-goldenen Umklammerung befreien. Teamchef Maradona beriet sich intensiv mit seinen Assistenten und schickte gleich mehrere Spieler zum Aufwärmen. Seine "Gauchos" fanden zwar langsam besser in die Partie, ein taugliches Mittel zum Toreschießen hatten sie jedoch noch nicht gefunden.

Argentinien müht sich
Einzig Lionel Messi zeigte mit Traumlochpass auf Tevez wie es gehen könnte, Neuer rettete aber (22.). Im Gegenzug jagte Miroslav Klose in seinem 100. Länderspiel den Ball nach einer Idealvorlage von Müller knapp drüber (24.).

Deutschland überließ Argentinien zusehends das Spiel, um dann mit Wucht zu kontern. Doch auch die Möglichkeiten für die Südamerikaner wurden mehr, die Szenen vor dem DFB-Tor häuften sich.

Möglichkeiten, aber keine Tore
So ließ Gonzalo Higuain Arne Friedrich aussteigen und prüfte Neuer mit einem Schuss auf die kurze Ecke (34.). Müller sah wegen Handspiels seine zweite Gelbe Karte im Turnier und ist im Halbfinale gesperrt (35.).

Anschließend zählte das vermeintliche 1:1 durch eine Abseitsstellung von drei Argentinier nicht (37.) und Deutschland ging zufrieden mit dem 1:0 im Rücken in die Pause.

Argentinien läuft sich fest
Auch nach Seitenwechsel drückte Argentinien weiter auf den Ausgleich. Di Maria (48.) verfehlte aus 25 Metern das Tor nur rund um 50 Zentimeter und Per Mertesacker musste einen Tevez-Hammer aus nächster Nähe wie ein Boxer einstecken (54.).

Messi dribbelte sich weiter die Füße wund, doch die DFB-Abwehr machte die Räume eng und Argentiniens Angriffe liefen sich fest.

Deutscher Doppelschlag
Deutschlands Konter wurden zwar weniger, aber nicht weniger gefährlich. Das Quartett Schweinsteiger - Özil - Müller - Podolski sorgte in der argentinischen Abwehr immer wieder für Panikattacken.

Wie etwa beim 2:0: Müller spielt den Ball im Liegen mustergültig auf Podolski, der bedient Klose ideal, und der Bayern-Stürmer braucht den Jabulani nur noch über die Linie zu bugsieren (68.).

Nur sechs Minuten später zauberte Schweinsteiger im Strafraum, als wäre er selbst Messi, ließ alle Verteidiger ins Leere fahren und legte Friedrich dessen erstes Teamtor auf (74.).

Historisches Debakel
Der Widerstand Argentiniens war endgültig gebrochen. Klose gelang in der Schlussphase (89.) mit seinem 14. WM-Treffer nicht nur der Endstand, sondern er besiegelte auch die höchste WM-Niederlage der Südamerikaner seit 1974 (in der Zwischenrunde gegen die Niederlande).

©Bild: APA/EPA/Nic Bothma

Bittere Heimreise
2006 entschied ein Elferschießen das WM-Viertelfinale zugunsten Deutschlands, auch diesmal blieb für Argentinien nach guten Vorstellungen nur die bittere Heimreise, die Superstar Lionel Messi sogar ohne Torerfolg im Gepäck antreten muss.

Martin Wagner, ORF.at
 

WM-Viertelfinale

Samstag:  Argentinien - Deutschland 0:4 (0:1)

Kapstadt, Green-Point-Stadion, 64.000 Zuschauer, SR Irmatow (UZB)

Torfolge:
0:1 Müller (3.)
0:2 Klose (68.)
0:3 Friedrich (74.)
0:4 Klose (89.)

Gelbe Karten: Otamendi, Mascherano bzw. Müller (im nächsten Spiel gesperrt)

Argentinien: Romero - Otamendi (70./Pastore), Demichelis, Burdisso, Heinze - M. Rodriguez, Mascherano, Di Maria (75./Agüero) - Messi, Higuain, Tevez

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Friedrich, J. Boateng (72./Jansen) - Khedira (78./Kroos), Schweinsteiger, Özil - Müller (84./Trochowski), Podolski - Klose

Statistik:

Argentinien Deutschland
Torschüsse 7 6
Schüsse 20 18
Fouls 20 20
Eckbälle 5 4
Abseits 5 0
Ballbesitz: 54 Prozent 46 Prozent
 

Quelle: orf

 

 

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