Zum Matchwinner für die Asiaten avancierte "Aushilfsstürmer" Keisuke Honda, der mit seinem Treffer in der 39. Minute den Spielverlauf auf den Kopf stellte und für den ersten WM-Sieg außerhalb Japans sorgte.
Samuel Eto'o und Kollegen enttäuschten vor 40.000 Zuschauern hingegen vor allem offensiv auf allen Linien und fanden gegen den asiatischen Abwehrriegel kein probates Mittel. In dieser Form ist das Achtelfinale außer Reichweite.
Vorsicht oberstes Gebot
Wie bei so vielen WM-Auftaktspielen zuvor war auch für die Akteure
von Kamerun und Japan Vorsicht oberstes Gebot. Wenige einschneidende
Offensivaktionen, dafür umso mehr lange Bälle aus den
Verteidigungsreihen prägten das Bild in der Anfangsphase.
Für Kamerun, wo überraschend Arsenal-Legionär Alexandre Song nicht in der Startformation stand, brach Stürmer Pierre Webo in der achten Minute über die rechte Seite durch, seinen Stanglpass konnte Eric Choupo-Moting aber nicht kontrollieren. Superstar Eto'o trat in der ersten Hälft fast überhaupt nicht in Erscheinung.
Tor stellt Spielverlauf auf den
Kopf
Japan, aufgrund der durchwachsenen Ergebnisse in den
Vorbereitungsspielen mit wenig Selbstvertrauen ausgestattet, kämpfte
aufopfernd. Offensiv waren die Bemühungen allerdings nicht mehr als
Stückwerk - bis zur 39. Minute, die den Spielverlauf völlig auf den
Kopf stellte.
Eine Flanke von Daisuke Matsui ging über Kameruns Innenverteidigung hinweg. Der Ball landete bei Keisuke Honda, der aus drei Metern eiskalt zur 1:0-Führung einschoss. Die Idee von Coach Takeshi Okada, den Legionär von ZSKA Moskau kurz vor der WM zum Stürmer umzufunktionieren, wurde damit zum Volltreffer.
©Bild: Reuters/Siphiwe Sibeko |
Eto'o lässt Klasse aufblitzen
Nach der Pause zeigten die "Unbezähmbaren Löwen" offensiv gleich
etwas mehr Biss. Eto'o setzte sich an der Cornerlinie gekonnt gegen
drei Japaner durch und legte ideal für Choupo-Moting auf, dessen
Schuss ging aber am langen Eck über das Tor (49.).
Die Großchance erwies sich allerdings als Strohfeuer. Die wesentlich lauffreudigeren Japaner machten hinten mit acht Mann vor dem eigenen Strafraum dicht und ließen nicht viel anbrennen. Kamerun fand kein Mittel, um den asiatischen Abwehrbeton zu überwinden.
Eine Viertelstunde vor Schluss versuchte Kamerun-Coach Paul le Guen, seinem Team mit einem Doppeltausch noch einmal Leben einzuhauchen. Geremi und Mohamadou Idrissou sollten frischen Wind ins laue Angriffsspiel bringen.
Kamerun trifft die Latte
Die Schlussphase sorgte dann noch einmal für Spannung. Nach einem
Konter wäre Wolfsburg-Spieler Makoto Hasebe beinahe das 2:0 gelungen
(82.), doch Goalie Souleymanou Hamidou war auf dem Posten. Honda
wurde bei seinem folgenden Stangenschuss wegen Abseits
zurückgepfiffen.
Kurz darauf hatten die Kameruner, die es mit der Brechstange versuchten, Pech. Stephane Mbia (86.) ließ aus 30 Metern einen Kracher vom Stapel, der allerdings nur an das Lattenkreuz ging. Die Afrikaner blieben damit auch im vierten Match gegen Japan ohne Sieg und ohne Tor.
Christian Wagner, ORF.at
WM-Gruppe E, erster Spieltag
Montag: Japan - Kamerun 1:0 (1:0)
Free-State-Stadion Bloemfontein, 40.000 Zuschauer, SR Benquerenca (POR)
Tor: Honda (39.)
Japan: Kawashima - Komano, Tulio Tanaka, Nakazawa, Nagatomo - Hasebe (88./Inamoto), Abe, Endo - Okubo (82./Yano), Matsui (69./Okazaki) - Honda
Kamerun: Hamidou - Mbia, N'Koulou, Bassong, Assou-Ekotto - Matip (63./Emana), Makoun (75./Geremi), Enoh Eyong - Webo, Eto'o, Choupo-Moting (75./Idrissou)
Gelbe Karten: Abe bzw. N'Koulou
Die Besten: Matsui, Honda, Kawashima bzw. Enoh Eyong, Mbia
Statistik:
Japan | Kamerun | |
Torschüsse | 5 | 4 |
Schüsse | 5 | 11 |
Fouls | 20 | 29 |
Eckbälle | 0 | 3 |
Abseits | 4 | 2 |
Ballbesitz | 45 Prozent | 55 Prozent |