Zum neuen Nationalhelden der 3,3 Millionen Einwohner avancierte dabei Luis Suarez, der beide Tore für die "Celeste" erzielte (8., 80.) und damit für den größten Erfolg seit dem Semifinal-Einzug vor 40 Jahren in Mexiko sorgte.
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Während Uruguay nun im Viertelfinale auf Ghana trifft, ist das WM-Abenteuer für die Südkoreaner beendet. Die Asiaten lieferten allerdings vor allem in der zweiten Halbzeit eine starke Vorstellung ab. Das erste Gegentor für die "Urus" durch Lee Chung Yong (68.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich war jedoch am Ende zu wenig.
Auf Schrecksekunde folgt
Führungstor
Uruguay musste eine frühe Schrecksekunde verdauen und entging nur
knapp dem ersten Gegentor bei dieser WM. Park Chu Young zirkelte
einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer. Der Ball klatschte an
die Stange und von dort über die Cornerlinie (5.).
Lange mussten die Fans im Stadion und auf den Straßen von Montevideo aber trotzdem nicht auf den ersten Torjubel warten, denn bereits in der achten Minute ging Uruguay nach einer Aktion seines Supersturms in Führung.
Diego Forlan brachte einen Querpass zur Mitte, Südkoreas komplette Viererkette inklusive Goalie Jung Sung Ryong, der zu zögerlich reagierte, hielt ein Nickerchen. Suarez nahm das Geschenk dankend an und traf völlig allein stehend aus spitzem Winkel ins lange Eck.
Dichtes Abwehrnetz
Südkorea brauchte danach einige Zeit, um sich von dem frühen
Gegentreffer zu erholen. Uruguay hielt das Tempo hoch, spielte mit
viel Bewegung und versuchte, die Verunsicherung in der schwächsten
Verteidigung aller Achtelfinalisten zu nutzen. Allerdings blieb es
beim Versuch.
Die Asiaten kamen ihrerseits erst nach 30 Minuten wieder ins Spiel und versuchten es gegen die dicht gestaffelte Abwehr der "Urus" mit Weitschüssen. Die Versuche von Kim Jung Woo (31.), Park Chu Young (32.) und Cha Du Ri (41., 45.) gingen aber teils knapp am Tor vorbei.
Südkorea nimmt Heft in die Hand
Die letzte Viertelstunde vor der Pause gehörte eindeutig Südkorea,
denn Uruguay zog sich unverständlicherweise immer weiter zurück,
überließ dem Gegner das Heft und verlegte sich auf Konter, die
allerdings nicht ungefährlich waren.
Ein Kopfball von Suarez (39.) landete in den Händen von Goalie Jung. Kurz danach war ebenfalls eine Hand im Spiel. Ki Sung Yueng blockte einen Schuss von Mauricio Victorino regelwidrig ab, der Elferpfiff des deutschen Schiedsrichters Wolfgang Stark blieb aber aus (45.).
Uruguay gerät ins Schwimmen
Kurz vor Wiederanpfiff schworen sich die Südkoreaner bei
einsetzendem Regen auf die nächsten 45 Minuten ein, um sie nicht zu
den letzten in Südafrika werden zu lassen. Tatsächlich geriet
Uruguays Abwehr gehörig ins Schwimmen.
Jorgen Fucile rettet nach einem Stanglpass in höchster Not gerade noch vor Kim Jae Sung (49.). Danach vergab Park Chu Young die wohl größte Chance Südkoreas bis dahin. Der Monaco-Legionär ballerte den Ball aus zehn Metern auf den dritten Rang des Nelson-Mandela-Bay-Stadions.
Druck bringt Abwehrmauer zu Fall
Uruguay war offensiv völlig abgemeldet, die Fehler im Mittelfeld
häuften sich, und der Druck auf die bisher bei dieser WM noch
unüberwundene Abwehrmauer stieg stetig, bis sie schließlich nach
insgesamt 390 WM-Minuten dem südkoreanischen Sturmlauf nachgab.
Nach einem Freistoß kam der Ball über Umwege zu Lee Chung Yong. Uruguays Kapitän Diego Lugano attackierte nur Körper statt Ball, behinderte dabei noch seinen eigenen Goalie, und der Bolton-Legionär köpfelte an beiden vorbei ins Tor zum längst verdienten Ausgleich (68.).
Traumtor von Suarez
Danach entwickelte sich ein echter Achtelfinal-Krimi mit Chancen im
Minutentakt. Torschütze Lee scheiterte (71.). Aber auch Uruguay
erwachte wieder aus seiner Lethargie. Suarez vergab zunächst mit dem
Fuß (73.) und per Kopf (74.). Goalie Ryong entschärfte einen Schuss
von Forlan (75.).
In Minute 80 stand dann wieder Südkorea im nun strömenden Regen, denn Suarez erzielte mit einem Traumtor die neuerliche Führung für die Südamerikaner. Der Ajax-Legionär zog vom Strafraumeck ab, traf per Innenstange ganz genau ins lange Eck und jubelte über seinen dritten WM-Treffer.
Südkorea im Pech
Südkorea agierte mit dem Mut der Verzweilfung und wäre beinahe auch
belohnt worden. Der eingewechselte Lee Dong Gook kam in toller
Position zum Ball, sein Schuss rutschte Goalie Muslera unter dem
Bauch durch.
Doch Lugano besserte seinen Fehler beim Gegentor aus und rettete vor der Linie (87.), womit das Pulver der Südkoreaner endgültig verschossen war.
Christian Wagner, ORF.at
WM-Achtelfinale
Samstag: Uruguay - Südkorea 2:1 (1:0)
Port Elizabeth, Nelson-Mandela-Bay-Stadion, 30.500 Zuschauer, SR Stark (GER)
Torfolge:
1:0 Suarez (8.)
1:1 Lee Chung Yong (68.)
2:1 Suarez (80.)
Uruguay: Muslera - M. Pereira, Lugano, Godin, Fucile - Arevalo, Perez, A. Pereira (74./Lodeiro) - Cavani, Forlan, Suarez (84./Fernandez)
Südkorea: Jung Sung Ryong - Cha Du Ri, Cho Yong Hyung, Lee Jung Soo, Lee Young Pyo - Kim Jae Sung (61./Lee Dong Gook), Ki Sung Yueng (85./Yeom Kin Hun), Park Ji Sung, Kim Jung Woo, Lee Chung Yong - Park Chu Young
Gelbe Karten: Kim Jung Woo, Cha Du Ri, Cho Yong Hyung
Die Besten: Suarez, Perez bzw. Park Chu Young, Park Ji Sung
Statistik:
Uruguay | Südkorea | |
Torschüsse | 8 | 5 |
Schüsse | 14 | 15 |
Fouls | 12 | 12 |
Eckbälle | 3 | 3 |
Abseits | 1 | 0 |
Ballbesitz | 46 Prozent | 54 Prozent |