Das Team von Gerardo Martino trifft nun am Samstag in Johannesburg auf Europameister Spanien, der im Abendspiel in Kapstadt einen knappen 1:0-Erfolg gegen Portugal feierte.
Während für Paraguay vom Elferpunkt alle Schützen trafen, scheiterte bei den Japanern Yuichi Komano mit seinem Versuch. Damit stehen insgesamt vier Teams aus Südamerika im Viertelfinale, zuvor hatten sich bereits die Ex-Weltmeister Uruguay, Argentinien und Brasilien für die Runde der letzten acht qualifiziert.
©Bild: Bernat Armangue |
Fünf Umstellungen bei Paraguay
Paraguays Teamchef Martino nahm fünf Umstellungen im Vergleich zum
letzten Spiel in Gruppe F gegen Neuseeland (0:0) vor. Die
Verteidiger Carlos Bonet und Antolin Alcaraz kehrten wie Stürmer
Lucas Barrios in die Anfangsformation zurück. Mittelfeldspieler
Nestor Ortigoza gab sein WM-Debüt, Stürmer Edgar Benitez (gegen
Neuseeland in der 67. Minute eingewechsselt) durfte erstmals von
Beginn an spielen.
Takeshi Okada setzte auf Beständigkeit, der japanische Teamchef begann zum vierten Mal in Folge mit der gleichen Startelf.
Chancen bleiben aus
In der ersten Viertelstunde gab es keine nennenswerten Torchancen.
Paraguay, das wegen seiner stabilen Deckung und kontrollierten
Offensive schon als die "neuen Italiener" bezeichnet wurde, war im
Spielaufbau zu langsam und einfallslos.
Die "Albirroja" setzte ihr Hauptaugenmerk auf den Ballbesitz (67:33 Prozent nach 15 Minuten), mehr als ein Herumgeschiebe im Mittelfeld kam dabei aber nicht heraus. Das Team von Trainer Martino kam in der Anfangsphase zu keiner einzigen Torchance.
Die Japaner hingegen versuchten, Tempo in das Spiel zu bringen, wenn sie im Ballbesitz waren. Die schnellen Konterangriffe wurden allerdings von Paraguays gut stehender Defensive abgeblockt.
Barrios prüft Kawashima
In der 20. Minute hatten die Südamerikaner dann ihren ersten und
einzigen Torschuss in der ersten Spielhälfte. Barrios setzte sich
nach Doppelpass mit Cristian Riveros im Strafraum gegen zwei Japaner
durch. Sein Schuss vom Fünfmeterraum, bedrängt von Marcus Tulio
Tanaka, fiel allerdings zu schwach aus - Torhüter Eiji Kawashima
konnte klären.
Danach kam nur noch Japan zu Möglichkeiten. Daisuke Matsui (22.) zog aus gut 25 Metern ab, traf mit seinem Weitschuss aber nur die Latte. Auch ein von Yasuhito Endo getretener Freistoß (37.) brachte nichts ein. Im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark (3:1) hatte der Mittelfeldspieler von Gamba Osaka noch direkt getroffen, diesmal versuchte er es indirekt - doch Verteidiger Claudio Morel konnte klären.
Japaner im Konter gefährlich
Die "Blauen Samurai" sorgten wieder mit einem Konter für Gefahr.
Matsui kam über den rechten Flügel und legte ideal für den in der
Mitte frei stehenden Stürmerstar Keisuke Honda auf. Der
ZSKA-Moskau-Legionär (40.) schloss aus rund 18 Metern direkt ab,
traf den Ball aber nicht voll und verfehlte knapp das Tor.
Das war auch schon alles, was die erste Spielhälfte an Höhepunkten bot. Paraguay hatte zwar klare Feldvorteile, offensiv kam dabei aber nichts Zählbares heraus. Die besseren Möglichkeiten hatte Japan über seine schnellen Konter.
Enttäuschende zweite Spielhälfte
Nach der Halbzeitpause wurde das ohnehin wenig attraktive Spiel
sogar noch schlechter, beide Mannschaften setzten noch mehr auf ihre
Defensivbollwerke. Paraguay kam bei seinen kontrollierten Angriffen
zwar näher vor das japanische Tor, blieb aber im Abschluss schwach.
Mit einem Kopfball von Riveros (59./zweiter Torschuss Paraguays) nach Flanke von Morel hatte Torhüter Kawashima keine Probleme. Auch die Japaner, die in den ersten 45 Minuten wenigsten ein paar Konterchancen hatten, ließen offensiv deutlich nach.
Die 36.700 Zuschauer im Loftus-Versfeld-Stadion bekamen eine enttäuschende zweite Spielhälfte zu sehen, in der beide Teams vorwiegend darauf bedacht waren, Tore zu verhindern.
Nullnummer programmiert
Wenn zwei Mannschaften das italienische "Catenaccio" praktizieren,
dann ist eine Nullnummer programmiert. Barrios (95./Kopfball) und
Nelson Valdez (97./Kawashima hält, 109./Kopfball) besserten zwar
Paraguays Torschussstatistik auf, viel mehr kam von der "Albirroja"
in der Verlängerung aber nicht.
Auf der Gegenseite scheiterte Honda (99.) mit einem direkten Freistoß an Torhüter Justo Villar, und Tulio Tanaka (113./nach Freistoß von Endo) köpfelte am Tor vorbei. Gegen Dänemark hatte sich Japan aus Standardsituationen noch den Aufstieg ins Achtelfinale gesichert, gegen Paraguay blieben die "Blauen Samurai" mit ihren Freistößen aber harmlos.
Erstes Elfmeterschießen in
Südafrika
So kam es, wie es kommen musste, und die Fans in Pretoria bekamen
das erste Elferschießen bei der WM in Südafrika zu sehen. Die
jeweils ersten beiden Schützen (Edgar Barreto, Barrios bzw. Endo,
Makoto Hasebe) verwerteten ihre Elfer. Nach dem 3:2 durch Riveros
knallte dann Komano seinen Schuss an die Latte und besiegelte damit
das Aus Japans.
Nachdem Valdez' souverän traf hielt Hondo die Hoffnungen der "Blauen Samurai" noch kurz am Leben. Doch Oscar Cardozo versetzte Torhüter Kawashima und sicherte damit Paraguays erstes Viertelfinale bei einer WM.
Peter Falkner, ORF.at
WM-Achtelfinale
Dienstag: Paraguay - Japan 0:0 n.V., 5:3 i.E.
Pretoria, Loftus-Versfeld-Stadion, 36.700 Zuschauer, SR De Bleeckere (BEL)
Elferschießen:
1:0 Barreto verwandelt souverän
1:1 Endo trifft ins rechte Eck
2:1 Barrios flach ins rechte Eck
2:2 Hasebe scharf ins Kreuzeck
3:2 Riveros schießt ein
3:2 Komano scheitert an der Latte
4:2 Valdez trifft mitten auf das Tor
4:3 Honda verkürzt eiskalt
5:3 Cardozo trifft zur Entscheidung
Paraguay: Villar - Bonet, Da Silva, Alcaraz, Morel - Ortigoza (75./Barreto) - Vera, Benitez (60./Valdez), Riveros - Santa Cruz (94./Cardozo), Barrios
Japan: Kawashima - Komano, Nakazawa, Tulio Tanaka, Nagatomo - Abe (81./Nakamura) - Hasebe, Matsui (66./Okazaki), Endo, Okubo (106./Tamada) - Honda
Gelbe Karten: Matsui, Nagatomo, Honda, Endo
Statistik:
Paraguay | Japan | |
Torschüsse | 6 | 5 |
Schüsse | 13 | 12 |
Fouls | 26 | 29 |
Eckbälle | 6 | 5 |
Abseits | 1 | 1 |
Ballbesitz | 58 Prozent | 42 Prozent |