US-Star Landon Donovan konnte zwar in der zweiten Hälfte (62./Elfer) die schnelle Führung Ghanas durch Kevin-Prince Boateng (5.) ausgleichen, in der regulären Spielzeit fiel jedoch kein Treffer mehr.
In der Verlängerung sorgte dann Asamoah Gyan (93.) mit seinem Tor zum 2:1 für die Entscheidung zugunsten der "Black Stars". Eine Schlussoffensive der USA brachte nichts mehr ein.
Rendezvous mit Uruguay
Für Ghana ist der erstmalige Einzug in ein WM-Viertelfinale der
größte Erfolg seiner Geschichte.
In der Runde der letzten acht treffen die Afrikaner am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) auf Uruguay, das im ersten Samstag-Spiel Südkorea durch zwei Treffer von Luis Suarez mit 2:1 aus dem Turnier warf.
Ghana legt los
Internationale Prominenz hatte sich unter die 35.000 Zuschauer im
Royal-Bafokeng-Stadion von Rustenburg gemischt.
Vor den Augen von Ex-US-Präsident Bill Clinton, Basketball-Superstar Kobe Bryant und Rocklegende Mick Jagger wollte Ghana im ungewohnten rot-gelben Dress keine Zeit verschwenden und legte gleich energisch los - mit Erfolg.
Die USA waren noch gar nicht richtig im Spiel, da stand es bereits 1:0 (5.). Boateng machte sich einen US-Ballverlust bei der Mittelauflage zunutze, legte einen kraftvollen Sprint Richtung gegnerischer Strafraum hin und traf aus 16 Metern genau in die linke untere Ecke.
Dynamik und Klasse
Die Afrikaner bestätigten in der Folge den Spielstand und
dominierten das Spiel mit ihrer Athletik, Kompromisslosigkeit in den
Zweikämpfen und individuellen Klasse.
Die Amerikaner erfingen sich langsam und fanden schrittweise zurück ins Spiel. Teamchef Bob Bradley wollte noch mehr Schwung und brachte daher bereits in der 31. Minute Maurice Edu von den Glasgow Rangers für Ricardo Clark.
Torhüter im Mittelpunkt
Kurz darauf fiel beinahe der Ausgleich, doch Kingson parierte den
etwas verunglückten Findley-Schuss (35.) mit einer Fußabwehr und
bewahrte so der letzten im Bewerb verbliebenen afrikanischen
Mannschaft die Führung.
Im Gegenzug gab es eine ähnliche Szene, diesmal scheiterte Kwadwo Asamoah bei seinem dynamischen Vorstoß mit einem gut angetragenen Schuss an Tim Howard.
Schon wieder Kingson
In der Pause ersetzte US-Coach Bradley Robbie Findley durch Benny
Feilhaber, und die Amerikaner erhöhten das Tempo.
Der Aarhus-Mittelfeldmann mit österreichischem Großvater hatte dann auch die bis dahin beste Chance auf das 1:1, scheiterte aber am glänzend reagierenden Kingson (47.). Feilhaber hatte 2006 Angebote des ÖFB abgelehnt, für Österreich zu spielen.
Die rollenden Angriffe des US-Teams gingen weiter, Ghana hatte kaum Zeit zu verschnaufen.
Donovan bleibt kühl
Der andauernde Druck der Amerikaner machte sich bemerkbar. In der
61. Minute nahm Jonathan Mensah im Strafraum Clint Dempsey voll mit
dem Körper mit. Der Elferpfiff war die unvermeidliche Konsequenz.
Im fälligen Elfmeterduell mit Kingson blieb Donovan eiskalt und ließ dem Wigan-Ersatzkeeper keine Chance - auch wenn der "Jabulani" seinen Weg erst via Innenstange ins Tor fand (62.).
Es war der 45. Treffer Donovans für die USA in seinem 127. Länderspiel und sein bereits drittes Tor bei dieser WM.
Volles Tempo
Das zweite Achtelfinale beeindruckte weiter mit flotten Szenen und
dem Elan, den beide Teams an den Tag legten.
Ein Asamoah-Freistoß aus 30 Metern ging direkt in die Hände von Howard (68.), Kingson stoppte auf der Gegenseite einen Sturmlauf von Jozy Altidore noch rechtzeitig. Das Spiel ging ohne viel taktisches Geplänkel hin und her, mit Vorteilen für die USA.
Altidore (81.) zog nach Zweikampf mit John Mensah im Fallen den Ball nur um Zentimeter am langen Eck vorbei, kurz darauf ging ein Gyan-Kopfball (83.) knapp daneben. Auch eine Schlussoffensive der wiedererwachten Ghanaer blieb ergebnislos.
Gyan nicht zu stoppen
Doch die Afrikaner nahmen den Schwung in die Verlängerung mit, und
dort dauerte es nur 160 Sekunden, bis Gyan traf.
©Bild: Reuters/Brian Snyder |
Der Stürmer von Stade Rennes erlief eine weite Vorlage von Andre Ayew, beschleunigte durch einen heftigen Rempler von Carlos Bocanegra nochmals und knallte den Ball über Howard ins Netz (93.).
Wieder einmal mussten die USA einem Rückstand nachlaufen - diesmal, bei aller Vehemenz ihrer Angriffe in der Verlängerung, jedoch vergeblich.
Afrika weiter im Rennen
Ghana, das mit einem Sieg gegen Serbien (1:0), einem Remis gegen
Australien (1:1) und einer Niederlage gegen Deutschland (0:1) ins
Achtelfinale gekommen war, hielt somit Afrika bei der Heim-WM weiter
im Bewerb.
WM-Achtelfinale
Samstag: USA - Ghana 1:2 (1:1, 0:1) n.V.
Rustenburg, Royal-Bafokeng-Stadion, 35.000 Zuschauer, SR Kassai (HUN)
Torfolge:
0:1 K.-P. Boateng (5.)
1:1 Donovan (62./Elfer)
1:2 Gyan (93.)
USA: Howard - Cherundolo, DeMerit, Bornstein, Bocanegra - Donovan, Bradley, Clark (31./Edu) - Dempsey - Altidore (91./Gomez), Findley (46./Feilhaber)
Ghana: Kingson - Pantsil, John Mensah, Jonathan Mensah, Sarpei (73./Addy) - K.-P. Boateng (78./Appiah), Annan - Inkoom (113./Muntari), A. Ayew, Asamoah - Gyan
Gelbe Karten: Clark, Cherundolo, Bocanegra bzw. Jonathan Mensah, A. Ayew
Die Besten: Bradley, Dempsey, Donovan bzw. Kingson, K.-P. Boateng, Gyan
Statistik:
USA | Ghana | |
Torschüsse | 6 | 6 |
Schüsse | 20 | 16 |
Fouls | 11 | 18 |
Eckbälle | 5 | 4 |
Abseits | 1 | 4 |
Ballbesitz | 51 Prozent | 49 Prozent |