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Schwerstarbeit für Spanien in Johannesburg

 

Spanien und Paraguay vergaben in der zweiten Hälfte binnen weniger Minuten einen Elfmeter.
Nach 90 Minuten Schwerstarbeit ist Spanien am Samstag als letztes Team in das WM-Semifinale in Südafrika eingezogen. Der Europameister rang im Ellis Park von Johannesburg Paraguay vor 55.400 Zuschauern in einem echten Zitterspiel mit 1:0 (0:0) nieder.

Die Spanier mühten sich lange gegen eine abermals defensiv stark spielende Abwehr Paraguays. Zum Matchwinner avancierte dann abermals Torjäger David Villa, der in der 83. Minute mit seinem fünften Tor Spanien erstmals in ein WM-Halbfinale schoss.

Während Spanien nun im Semifinale in der Neuauflage des EM-Endspiels von 2008 auf Deutschland trifft, muss Paraguay als drittes der vier ins Viertelfinale eingezogenen südamerikanischen Teams die Heimreise antreten. Zuvor hatte es schon Argentinien und Brasilien erwischt.

Erster Schuss nach 49 Sekunden
Coach Vicente del Bosque vertraute jener Startformation wie im Achtelfinale gegen Portugal, also wieder mit Fernando Torres als zweiten Stürmer. Paraguay trat hingegen mit sechs neuen Spielern an. Unter anderen ließ Coach Gerardo Martino Routinier Roque Santa Cruz auf der Bank.

Und einer dieser neuen Spieler hatte nach 49 Sekunden auch gleich die erste Chance. Wolfsburg-Legionär Jonathan Santana meldete sich mit einem Schuss bei Spanien-Goalie Iker Cassilas, der allerdings keine Probleme hatte.

Paraguay stört erfolgreich
Paraguay versuchte vor allem, Spaniens Aufbau früh zu stören und attackierte mit mehreren Spielern den Ballführenden. Der Europameister hatte damit sichtliche Probleme und konnte nur mit viel Mühe das berühmte Kurzpassspiel aufziehen.

Daher dauerte es bis zur 29. Minuten, ehe die Iberer endlich gefährlich wurden. Xavi Hernandez nahm sich den Ball mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich einmal um die Achse und schoss volley aus 20 Metern. Der Versuch ging aber knapp über die Querlatte.

Das nächste Geduldsspiel
Paraguay zog sich immer weiter zurück und versuchte mit schnellen Vorstößen sein Glück. Für Spanien entwickelte sich wie schon so oft bei dieser WM ein Geduldsspiel, da sie wieder auf ein Team trafen, das sich vornehmlich auf die Defensive konzentrierte.

Kurz vor der Pause wurden die Fans doch noch aus ihrer Lethargie gerissen, wobei vor allem die spanischen Fans beinahe der Schlag traf. Nelson Valdez erzielte nach einer Flanke das 1:0, der Treffer wurde aber wegen Abseits zu Unrecht nicht anerkannt (41.).

Fabregas für Torres
Auch nach der Pause gingen die Abwehrkünstler aus Paraguay aggressiv zu Werke und ließen mit einer dichten Abwehrreihe das Offensivquartett Villa, Torres, Xavi und Iniesta überhaupt nicht zur Geltung kommen. Del Bosque brachte daher für den neuerlich blassen Torres mit Cesc Fabregas einen neuen Kreativspieler (56.).

Dramatische Minuten
Die Szenen kurz darauf entschädigten für die Fadesse bis dahin. Zuerst riss Gerard Pique Oscar Cardozo im Strafraum am Arm nieder. Der Gefoulte trat selber an, Casillas entschied sich aber für das richtige Eck und parierte den schwachen Elfer (59.).

©Bild: APA/EPA/Kim Ludbrook

In derselben Minute bekam auch Spanien nach Foul von Antolin Alcaraz an David Villa einen Penalty. Xabi Alonso verwandelte sicher, Schiedsrichter Carlos Batres ließ den Elfer aber wiederholen, weil die Spanier zu früh in den Strafraum gelaufen waren.

Im zweiten Versuch scheiterte dann der Real-Spieler an Goalie Justo Villar (61.). Allerdings hätte es gleich noch einmal Elfmeter geben müssen, denn im Getümmel danach holte Villar Fabregas klar von den Beinen. Doch diesmal blieb die Pfeife des Referees stumm.

Villa erlöst Spanien
Danach tat sich bis auf ein paar spanische Schüsse wieder eher wenig - bis zur 83. Minute, die die Vorentscheidung bringen sollte. Iniesta tanzte durch die Abwehrreihe Paraguays und legte ideal für den eingewechselten Pedro Rodriguez auf. Der Barcelona-Spieler schoss aber an die Stange.

Die Chance war aber noch nicht vorbei, denn der Ball kam zu Villa. Spaniens Torschütze vom Dienst nahm Maß, traf per Innenstange zum 1:0 und erlöste damit unter riesigem Jubel sein Team. Es war erst der zweite Gegentreffer, den Paraguay in Südafrika hinnehmen musste.

Riesenchance auf den Ausgleich
Paraguay warf danach noch einmal alles nach vorne und hatte sogar eine Riesenchance auf den Ausgleich. Zuerst scheiterte Lucas Barrios an Casillas. Der Abpraller fiel Roque Santa Cruz vor die Beine, doch Spaniens Schlussmann war abermals auf dem Posten (89.).

Auf der Gegenseite hatte Villa noch das 2:0 auf dem Fuß, vergab aber ebenfalls (90.). In den vier Minuten Nachspielzeit ließ Spanien nichts mehr anbrennen und brachte den Minimalvorsprung über die Zeit.

Spanien steht damit erstmals in einem WM-Halbfinale. Beim vierten Platz der Iberer 1950 in Brasilien war die Finalrunde noch in einer Vierergruppe ausgespielt worden.

Christian Wagner, ORF.at
 

WM-Viertelfinale

Samstag:  Paraguay - Spanien 0:1 (0:0)

Johannesburg, Ellis Park, 55.400 Zuschauer, SR Batres (Guatemala)

Tor: Villa (83.)

Paraguay: Villar - Veron, Da Silva, Alcaraz, Morel - V. Caceres (84./Lucas) - Santana, E. Barreto (64./Vera), Riveros - Cardozo, Valdez (72./Santa Cruz)

Spanien: Casillas - Ramos, Pique, Puyol (84./Marchena), Capdevila - Sergio - Iniesta, Xavi, Xabi Alonso (75./Pedro) - Torres (56./Fabregas), Villa

Gelbe Karten: Alcaraz, Caceres, Morel, Santana bzw. Pique, Sergio

Statistik:

Paraguay Spanien
Torschüsse 4 6
Schüsse 9 16
Fouls 24 11
Eckbälle 1 7
Abseits 2 1
Ballbesitz 41 Prozent 59 Prozent
 

Quelle: orf

 

 

 

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