Die "Löwen" können sich damit nicht mehr für die K.-o.-Phase qualifizieren, Dänemark und Japan ermitteln am dritten Spieltag im direkten Duell den zweiten Aufsteiger in Gruppe E.
Wesley Sneijder war der Matchwinner für die Niederländer, die ihr erstes Spiel gegen die Dänen ebenfalls glanzlos mit 2:0 gewonnen hatten. Japan hält dank des 1:0-Auftakterfolges gegen Kamerun bei drei Punkten.
"Elftal" dominiert von Beginn an
Sowohl der niederländische Teamchef Bert van Marwijk als auch Japans
Cheftrainer Takeshi Okada hatten auf dieselbe Startelf wie bei den
erfolgreichen Auftaktpartien vertraut. Arjen Robben saß wie erwartet
auf der Ersatzbank. Dirk Kuyt nahm im Mittelfeld die linke
Außenposition ein, wechselte in der Folge aber mit Rafael van der
Vaart mehrmals die Seiten.
Dass die "Elftal" im Moses-Mabhida-Stadion von Durban sofort das Kommando übernahm, kam ebenfalls nicht unerwartet. Liverpool-Legionär Kuyt (10.) sorgte mit einem versuchten Fallrückzieher nach Flanke von Altstar Giovanni van Bronckhorst für die erste spektakuläre Aktion, auf der anderen Seite verzog Yuichi Komano (11.) einen Weitschuss nur knapp.
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Powerplay ohne Torschüsse
Spielerisch hatten die Japaner den niederländischen Supertechnikern
wenig entgegenzusetzen, die "blauen Samurai" setzten dafür auf
enorme Laufarbeit und schnelle Konter. Wie schon einigen anderen
Favoriten bei dieser WM fiel es den "Oranjes" schwer, aus optischer
Überlegenheit und fast ununterbrochenem Ballbesitz Kapital zu
schlagen.
Inter-Regisseur Wesley Sneijder, Real-Star Van der Vaart und Arsenal-Stürmer Robin van Persie zogen ein druckvolles Powerplay-Spiel um den japanischen Strafraum auf, echte Torszenen blieben dennoch Mangelware. Zumindest verzichtete der argentinische Schiedsrichter Hector Baldassi bei taktischen Fouls im Mittelfeld auf Gelbe Karten und hielt den Spielfluss auch sonst bestmöglich am Laufen.
Japaner mauern und lauern
Das langsame Einschlafen der Partie konnte der Unparteiische aber
auch nicht verhindern, erst ein Kopfball des torgefährlichen
Innenverteidigers Marcus Tulio Tanaka (36.) schreckte die 60.000
Zuschauer wieder auf. Van Marwijk versuchte verzweifelt, sein Team
aus der Coachingzone in Richtung japanisches Tor zu dirigieren. Die
Angriffstaktik der Niederländer blieb aber bis zur Pause viel zu
ineffizient - und das bei knapp 70 Prozent Ballbesitz.
Auch nach der Pause taten die Japaner ihrem Gegner natürlich nicht den Gefallen, von der Defensiv- und Kontertaktik abzugehen. Der wie Gegenüber Maarten Stekelenburg weitgehend beschäftigungslose Nippon-Goalie Eiji Kawashimia hatte nach einem harmlosen Van-Persie-Kopfball (47.) Gelegenheit, den Ball wieder einmal zu berühren.
Nächster schwerer Torhüterfehler
Die Angriffe der Niederländer wurden aber deutlich zielgerichteter
und kurze Zeit später erstmals belohnt. Nach einer Serie von
Eckbällen kam Van Persie im Strafraum an den Ball, spielte ihn
zurück auf Sneijder und der Italien-Legionär traf aus vollem Lauf
und etwa 20 Metern Entfernung zum 1:0 (53.).
Kräftige Mithilfe leistete dabei Kawashima. Der Routinier im japanischen Gehäuse verschätzte sich völlig, flog beinahe am halbhohen Schuss vorbei und lenkte den Ball schließlich mit den Händen ins eigene Netz. Kawashima setzte damit die bereits beachtliche Serie von schweren Torhüterfehlern bei dieser WM fort.
Beherztes Finish der Japaner
Japan war nun gezwungen, die Bemühungen nach vorne zu verstärken.
Vor allem Flügelspieler Yasuhito Okubu nahm sich immer wieder ein
Herz, bei seinen drei Distanzschüssen innerhalb weniger Minuten
fehlte jeweils nur wenig. Bis zur 77. Minute brachte Japans Teamchef
Okada mit Shunsuke Nakamura, Keiji Tamada und Shinji Okazaki drei
weitere Offensivkräfte - und setzt die Holländer zumindest
phasenweise unter Druck.
Der für Sneijder eingewechselte Ibrahim Afellay hatte in der 85. Minute noch eine Riesenchance auf das 2:0, scheiterte bei einem Konter aber an Kawashima. Van der Vaart saß da ebenfalls schon lange auf der Ersatzbank, wirklich um den Sieg zittern musste er dort aber nicht. Die Japaner zeigten eine engagierte Schlussphase, von einer echten Schlussoffensive konnte man aber nicht sprechen.
Schlussminuten hatten es noch in
sich
Afellay (88.) vergab vielmehr noch eine hundertprozentige Chance -
wieder alleine vor Kawashima. Und dann hätte Okazaki in der 90.
Minute doch noch fast für die Sensation gesorgt. Der eingewechselte
Stürmer übernahm einen weiten Ball in den Strafraum in vollem Lauf,
wuchtete den Ball aus etwa sieben Metern Entfernung aber knapp über
das Tor von Stekelenburg.
Harald Hofstetter, ORF.at
Gruppe E, zweiter Spieltag
Samstag: Niederlande - Japan 1:0 (0:0)
Durban, Moses-Mabhida-Stadion, 60.000 Zuschauer, SR Baldassi (ARG)
Tor: Sneijder (53.)
Niederlande: Stekelenburg - Van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, Van Bronckhorst - Van Bommel, De Jong - Kuyt, Sneijder (83./Afellay), Van der Vaart (72./Elia) - Van Persie (88./Huntelaar)
Japan: Kawashima - Komano, Tulio Tanaka, Nakazawa, Nagatomo - Abe - Okubo (77./Tamada), Hasebe (77./Okazaki), Endo, Matsui (64./Nakamura) - Honda
Gelbe Karte: Van der Wiel
Die Besten: Van Bommel, Van Bronckhorst bzw. Nakazawa, Nagatomo
Statistik:
Niederlande | Japan | |
Torschüsse | 5 | 3 |
Schüsse | 9 | 10 |
Fouls | 18 | 11 |
Eckbälle | 4 | 5 |
Abseits | 2 | 1 |
Ballbesitz | 61 Prozent | 39 Prozent |