"Situation ist schädlich für Alberto und Radsport"
Bei der 94. Italien-Rundfahrt degradierte der 28-jährige Madrilene seine Konkurrenten fast zu Statisten, verwies nach mehr als dreiwöchiger Tour bzw. 3.524 Kilometern den Italiener Michel Scarponi mit einem Vorsprung von 6:10 Minuten auf Rang zwei.
Dessen Landsmann Vincenzo Nibali wurde mit 6:56 Rückstand Gesamtdritter.
Letzter
Tagessieg an Millar
Der wegen seiner noch ungeklärten Doping-Affäre
nach wie vor umstrittene Contador feierte beim
diesjährigen, bei zwei Etappen auch in
Österreich gastierenden Giro zwei Etappensiege.
Auf dem 21. bzw. letzten Teilstück wurde das Saxobank-Ass mit 36 Sekunden Rückstand auf den britischen Garmin-Profi David Millar vor dem Mailänder Dom Dritter.
Zweiter im auf 26 Kilometer verkürzten Einzelzeitfahren nach Mailand wurde nach gut einer halben Stunde Fahrzeit mit sieben Sekunden Rückstand der Däne Alex Rasmussen (HTC-Highroad).
Darf
Contador Rosa Trikot behalten?
Allerdings ist unklar, wie lange sich der
dreifache Tour-de-France-Sieger Contador über
sein zweites Rosa Trikot freuen kann.
Durch einen Schuldspruch vor dem Internationalen
Sportgerichtshof (CAS) im wahrscheinlich Anfang
September bevorstehenden Doping-Prozess könnten
sein Toursieg 2010 und der aktuelle Giro-Erfolg
aberkannt werden.
Deshalb fällt auch dem zweiten Giro-Platz diesmal eine besondere Bedeutung zu, Scarponi kann also auf das Rosa Trikot am "Grünen Tisch" hoffen.
Start
bei Tour möglich
Derzeit zählt der Giro-Erfolg als Contadors
sechster Gewinn einer großen Rundfahrtsieg seit
2007.
Neben den zwei Giro- und den drei Tour-de-France-Gewinnen hat der 28-Jährige auch einmal die Vuelta (2008) für sich entschieden.
Durch die Verschiebung des Prozesses steht seinem Start bei der am 2. Juli beginnenden Tour de France nichts im Weg, sollten die Veranstalter nicht intervenieren.
"Die jetzige Situation ist schädlich für Alberto und den gesamten Radsport", sagte sein Landsmann Miguel Indurain.
Double nicht unmöglich
Trotz des schwebenden Verfahrens beginnt nach Contadors Worten nach der großen Giro-Fete mit Familie und Freunden ab Dienstag die "Mission Tour".
Das Double in einem Jahr, das zuletzt 1998 der an einer Überdosis Kokain verstorbene Marco Pantani schaffte, sei nicht unmöglich, meinte der Spanier.
In der Italien-Form scheint der Iberer auch in Frankreich hoher Favorit zu sein.
Der Schlüssel zum Erfolg
Contador ist als Rundfahrer derzeit das Nonplusultra.
"Meine Siege sind schwer zu vergleichen, aber körperlich habe ich mich noch sie so stark wie diesmal gefühlt", sagte der Spanier nach dem wohl schwersten Giro der vergangenen Jahrzehnte.
"Bei meinem ersten Etappensieg am Ätna war ich in guter Form und bin seitdem konstant geblieben. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Viele andere waren an verschiedenen Stellen auch stark, aber nicht durchgehend."
Große
Vorsprünge
In den vergangenen 20 Jahren gab es vor Contador
nur drei andere Gesamtsieger mit einem ähnlichen
oder noch größeren Vorsprung des Ersten auf den
Zweiten.