Belgier Wouter Weylandt tödlich verunglückt
Der belgische Radprofi Wouter Weylandt ist am Montag nach einem Sturz auf der 3. Etappe gestorben.
Der Kollege des Tirolers Thomas Rohregger im Team Leopard-Trek stürzte auf der Abfahrt vom Bocco-Pass im Hinterland von Genua Ziel mehr als 20 Meter ab und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.
Ärzte versuchten nach Angaben der "Gazzetta dello Sport" und des TV-Senders RAI erfolglos, den 26-Jährigen wiederzubeleben.
Über eine Böschung gestürzt
Weylandt streifte nach ersten Angaben mit einem Pedal eine Mauer, verlor bei hohem Tempo die Kontrolle und fiel über eine Böschung auf die weiter unten liegende Fahrbahn.
Der Belgier hatte im Vorjahr eine Etappe des Giro und 2008 eine der Spanien-Rundfahrt gewonnen. Er fuhr seit heuer beim neuen Team der Brüder Fränk und Andy Schleck.
"Es war nichts zu machen"
"Wouter Weylandt war schon bewusstlos, als wir eintrafen. Wir haben 40 Minuten lang versucht, ihn zu reanimieren. Aber es war nichts mehr zu machen", hieß es in einem Statement von Rennarzt Giovanni Tredici nach dem vierten Todesfall in der Geschichte der Italien-Rundfahrt.
Nach dem tödlichen Sturz hat die Staatsanwaltschaft des italienischen Ortes Chiavari mittlerweile ein Ermittlungsverfahren zur Klärung des Unfallhergangs eingeleitet.
Im September wäre er Vater geworden
Der stellvertretende
Staatsanwalt Francesco Brancaccio ordnete eine
Autopsie an.
Leopard-Team-Manager Brian Nygaard erklärte, die
Mannschaft befinde sich in einem Zustand des Schocks
und der Trauer.
"Wir drücken der Familie und den Freunden von Wouter unser tiefes Mitgefühl aus", hieß es in einer Stellungnahme des Rennstalls.
Weylandt wäre im September erstmals Vater geworden.
Keine Siegerehrung
Den Sieg auf dem 173-km-Abschnitt von Reggio Emilia nach Rapallo an der ligurischen Küste sicherte sich der Spanier Angel Vicioso im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe vor dem Schotten David Millar und seinem Landsmann Pablo Lastras.
Das Rosa Trikot des Gesamtführenden der 94. Auflage wechselte vom Briten Mark Cavendish zu Millar, der mit den Ausreißern 21 Sekunden Vorsprung auf das Feld herausholte.
Die Siegerehrung wurde abgesagt.
Giro wird fortgesetzt
Später am Abend ist indes entschieden worden: Die Rundfahrt wird fortgesetzt.
Giro-Chef Angelo Zomegnan unterstrich am Montagabend auf einer Pressekonferenz jedoch, er überlasse es den Fahrern, wie sie die vierte Etappe gestalten.
Dabei werde er jede Entscheidung respektieren, sagte Zomegnan. Vor dem Start der 4. Etappe in Genua wird Weylandt gedacht werden, im Zielort Livorno wird es keine Feiern geben.
Vierte Etappe wohl neutralisiert gefahren
Die vierte Etappe wird wohl neutralisiert gefahren und nicht für das Gesamtklassement gewertet.
Der Spanier Alberto Contador sprach von einer schrecklichen Nachricht, in der gesamten Radsport-Familie herrsche Trauer.
"Mein Mitgefühl gilt der Familie von Wouter und seinen Freunden. Das ist ein sehr schwerer Tag für den Radsport", erklärte der Giro-Gewinner von 2008.
Weylandt hatte vor
genau einem Jahr die 3. Etappe des Giro in den
Niederlanden gewonnen.