L.A. trifft kein Scheunentor, dominiert aber
am Rebound
Die Partie begann kurios: Die Lakers dominierten die
Celtics im ersten Viertel am Rebound total und
holten gleich zehn Offensiv-Boards, fünf davon durch
Gasol, Boston dagegen keinen einzigen.
Gleichzeitig traf
L.A. im ersten Abschnitt ganze 22,2 Prozent aus dem
Feld (6/27), die Celtics 58,8 Prozent (10/17).
Trotz der miserablen
Trefferquote führten die Hausherren nach sieben
Minuten noch 11:10, bis zur ersten Pause ging jedoch
nichts mehr und Glen Davis führte die Gäste mit
sechs Punkten zu einer 23:14-Führung.
Kobe Bryant (1/7)
strauchelte ebenso wie Gasol (2/8), der jedoch schon
sechs Rebounds auf dem Konto hatte.
Lakers
fallen nach Run wieder ab
Das zweite Viertel
begann völlig konträr: Boston fand sich gegen die
toughe Defense der Lakers nicht zurecht, L.A. kam
ins Rollen.
Vor allem Ron Artest
war es zu verdanken, dass sein Team mit einem
11:0-Run auf 25:23 stellte, ehe Rajon Rondo nach
fast fünf Minuten die ersten Celtics-Punkte im
Abschnitt erzielen konnte.
Danach ähnelte das
Spiel jedoch wieder der Anfangsphase, mit dem
Unterschied, dass die Celtics den Rebound etwas
besser im Griff hatten. Ein starker Paul Pierce
führte Boston zu einer 40:34-Halbzeit-Führung.
Auch nach 24 Minuten
hielten die Lakers bei katastrophalen Prozentsätzen:
26 aus dem Feld und 50 von der Freiwurflinie.
Gasol, der einige
Male geblockt wurde, hielt bei 3/12 und Bryant, der
viele schlechte Würfe nahm, gar nur bei 3/14. Stark
dafür Artest, der alleine im zweiten Viertel zwölf
Punkte erzielte.
Celtics nach
28 Minuten 13 Punkte voran
Nach Seitenwechsel
änderte sich wenig am Bild, beide Teams kämpften
extrem hart, offensiv hatte die Partie kaum etwas zu
bieten.
Dank Kevin Garnett
und Rajon Rondo bauten die Celtics ihre Führung bis
auf 13 Punkte aus (49:36 in der 28. Minute).
Die Lakers steckten
aber nicht auf und spielten hervorragende Defense.
Bryant und Gasol
fanden in der Folge etwas besser ins Spiel und
räumten am Rebound kräftig ab, aber vor allem Lamar
Odom sorgte mit seinen Aktionen dafür, dass der
Rückstand nach drei Vierteln nur vier Punkte betrug
(53:57).
Schlussviertel gehört den Lakers
Im Schlussabschnitt
kippte die Partie endgültig. 7:29 Minuten vor dem
Ende glich Artest erstmals seit Beginn des zweiten
Viertels aus (61:61).
Der bis dahin
unauffällige Ray Allen sorgte zwar noch für ein
kleines Celtics-Hoch, aber als Bryant knapp sechs
Minuten vor Schluss mit zwei Freiwürfen auf 66:64
stellte, stand das Staples Center Kopf.
Die Celtics wussten
sich in der Offense nicht zu helfen und erzielten
fast fünf Minuten lang keinen Feldkorb. Auf der
Gegenseite schickten sie die Lakers oft an die
Linie, wo diese immer sicherer wurden.
Gasol-Time
und Dreier-Serie
Über Pau Gasol,
effizientester Spieler der Partie und der gesamten
Finals, liefen einige Angriffe in Serie und der
Spanier dankte es mit sieben Punkten innerhalb von
knapp drei Minuten.
Als er nach einem
Block gegen Paul Pierce mit einem schwierigen
Turnaround-Jumper 1:30 vor Schluss auf 76:70
stellte, schien eine Vorentscheidung gefallen.
Doch danach hagelte
es regelrecht Dreier: Zuerst durch Wallace, dann
traf Artest und schließlich verkürzte Ray Allen 51
Sekunden vor Ende auf 76:79 aus Sicht Bostons.
Vujacic
behält die Nerven
Auch Bryant
versuchte aus der Distanz, den Offensiv-Rebound nach
seinem Fehlwurf sicherte Gasol, und Bryant stellte
mit zwei Freiwürfen 26 Sekunden vor Schluss auf
81:76.
Ray Allen verwarf
auf der anderen Seite, Rondo schnappte jedoch Gasol
den Rebound weg und sorgte mit einem Dreier zum
79:81 16 Sekunden vor dem Buzzer nochmals für
Spannung.
Der nur fünf Minuten
eingesetzte Sasha Vujacic behielt 11,7 Sekunden vor
Schluss bei zwei Freiwürfen die Nerven, die Celtics
trafen danach nicht mehr.
"Der
schönste Titel"
"Dieser ist bei
weitem der schönste", jubelte Bryant nach seinem
fünften Titel. "Er war der bei weitem schwierigste."
Auch für Gasol ist
sein zweiter besser als der erste: "Wir mussten mehr
dafür leiden."
Artest, der als
einziger Laker zum ersten Mal triumphierte und in
Spiel 7 über sich hinaus wuchs, bedankte sich bei
seinen Freunden, aber auch bei seiner Psychiaterin:
"Sie hat mir wirklich sehr geholfen, entspannter zu
werden."
Coach Phil Jackson
zog mit seinem elften Ring mit Celtics-Legende Bill
Russell gleich. Ob er auf den alleinigen Rekord
losgehen wird, will er erst in einer Woche
entscheiden.
Viele Tränen
bei den Celtics
Celtics-Coach Doc
Rivers lobte zunächst den Gegner: "Sie waren
grandios."
Besonders angetan
zeigte er sich jedoch von seinem Team, das in der
kommenden Saison wohl nicht mehr in dieser
Zusammensetzung bestehen wird.
"In der Kabine wird
viel geweint. Viele Leute, denen dieser Titel so
wichtig war. Ich glaube nicht, dass ein Auge trocken
blieb."
Für die Celtics
bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Sie haben in der
abgelaufenen Saison gleich 15-mal einen
zweistelligen Vorsprung verspielt, aber ausgerechnet
im Finale 7 erstmals in den Playoffs.
NBA-Finals,
Spiel 7, Donnerstag (Ortszeit):
L.A. Lakers
- Boston Celtics 83:79 (14:23, 34:40, 53:57)
Lakers:
Bryant 23 (6/24 aus dem Feld, 15 Rebounds), Artest
20 (7/18, 5 Steals), Gasol 19 (6/16, 18 Rebounds, 4
Assists), Fisher 10 (2/2 3er), Odom 7 (7 Rebounds),
Bynum 2 (6 Rebounds, 19 Minuten), Vujacic 2, Farmar,
Brown, Powell
Celtics:
Pierce 18 (5/15, 10 Rebounds), Garnett 17 (8/13, 4
Blocks), Rondo 14 (6/13, 10 Assists, 8 Assists), R.
Allen 13 (3/14), Wallace 11 (8 Rebounds), Davis 6 (9
Rebounds), Robinson, T. Allen, Scalabrine, Finley
Feldwurfquote: 32,5%
: 40,8%
Freiwürfe: 25/37 : 15/17
Rebounds: 53:40
Offensiv-Rebounds: 23:8
Assists: 11:18
Blocks: 3:7
Turnovers: 11:14
Endstand in der
Best-of-seven-Serie: 4:3