Skispringer Thomas Morgenstern kennt das Sieger-Gefühl bei der Galanacht des Sports wie kein anderer.
Der 25-jährige Kärntner ist am Mittwoch als Österreichs Sportler des Jahres 2011 geehrt worden und gewann mit seinen Sprung-Kollegen Martin Koch, Andreas Kofler und Gregor Schlierenzauer auch in der Kategorie Mannschaft des Jahres.
Bei den Damen blieb der Titel im ÖSV-Alpinlager. Elisabeth Görgl siegte vor ihren Teamkolleginnen Marlies Schild und Anna Fenninger und trat die Nachfolge von Andrea Fischbacher an.
1.500 geladene Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Society sorgten für einen würdigen Rahmen.
Zweite
Auszeichnung für Morgenstern
Für Überflieger Morgenstern war es seine zweite
Auszeichnung als bester Einzelsportler nach 2008 und
inklusive den Mannschafts-Ehrungen bereits seine
sechste Trophäe.
Morgenstern war auch bei den Team-Auszeichnungen 2005, 2008 und 2009 dabei und ist nun zum meistgeehrten Sportler bei der seit 1949 stattfindenden Wahl geworden.
Einzigartig bleibt Hermann Maier, der viermal in Folge (1998 bis 2001) die Einzelwertung gewonnen hat. Unerreicht ist weiter Annemarie Moser-Pröll, die siebenmal zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt worden ist.
Morgenstern setzte sich bei der 63. Sportlerwahl vor Snowboard-Doppelweltmeister Benjamin Karl, seinem Teamkollegen Gregor Schlierenzauer und Vorjahressieger Jürgen Melzer (Tennis) durch.
Seine herausragende Saison mit WM-Gold von der Normalschanze, Silber von der Großschanze, zwei WM-Goldmedaillen mit dem Team, dem Gesamt-Weltcupsieg und dem Erfolg bei der Vierschanzentournee brachten ihm 947 Punkte und 125 erste Plätze bei rund 240 abgegebenen Stimmen.
Er ist erst der dritte Zweifach-Sieger aus dem Springer-Lager nach Armin Kogler (1979, 1981, 1982) und Andreas Goldberger (1993, 1996).
"Ein sehr emotionaler
Moment"
"Es ist ein sehr
emotionaler Moment. Es
ist nicht
selbstverständlich, zum
sechsten Mal hier
heroben zu stehen",
sagte der Kärntner, der
sich besonders bei
seinem Wegbereiter Edi
Federer bedankte.
Während sich Fußball-Jungstar David Alaba über Rang sechs freuen durfte, landete zum zweiten Mal nach 1987 kein ÖSV-Alpinfahrer unter den ersten 15. Philipp Schörghofer blieb als bester Alpinskifahrer Rang 16.
Bei den Damen dominierten dagegen weiter die ÖSV-Alpinen, sie feierten den zweiten Dreifach-Sieg nach 1987 (Sigrid Wolf vor Roswitha Steiner und Elfi Eder).
Mit Ausnahme von Schwimmerin Mirna Jukic (2002, 2008, 2009) und Triathletin Kate Allen (2004) haben bei den jüngsten zehn Wahlen nur Skifahrerinnen gewonnen.
Görgl gewann dank ihrer zwei WM-Goldmedaillen (Abfahrt und Super-G) vor der überragenden Slalom-Läuferin Marlies Schild (WM-Gold und Slalom-Weltcupsieg), die schon zum dritten Mal nach 2006 und 2010 mit Platz zwei vorlieb nehmen musste, und Anna Fenninger.
"Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Es ist ein besonderer Titel, den sehr viele Sportgrößen in der Vergangenheit gewonnen haben. Ich bin wirklich gerührt", sagte Görgl.
Fenninger wird
"Aufsteigerin des
Jahres"
Fenninger hielt sich mit
der Auszeichnung
"Aufsteigerin des
Jahres" schadlos. Sie
gewann die per
Publikumsabstimmung im
Internet durchgeführte
Wahl mit mehr als
doppelt so vielen
Stimmen wie der
zweitplatzierte
Kletterer Jakob
Schubert.
Auf Rang drei folgen die Kanu-Weltmeisterinnen Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz. "Das ist ein Publikumspreis und das ist was ganz Besonderes", freute sich Fenninger.
ÖSV-Nordische dominieren
weiter
Bei den Mannschaften
setzte sich die seit
2008 währende
Vorherrschaft der
ÖSV-Nordischen durch.
Nach den Skispringern
2008 und 2009 sowie den
Kombinieren 2010 waren
diesmal wieder die Adler
an der Reihe.
Die Doppel-Weltmeister von Oslo siegten mit 848 Punkten vor den Nordischen Kombinierern (Felix Gottwald/Christoph Gruber/David Kreiner/Mario Stecher) mit 783 Punkten und dem Formel 1-Team Red Bull Racing (488).
Lösch verteidigt Titel
Die Auszeichnung der
Sportlerin des Jahres
mit Behinderung ging so
wie im Vorjahr an
Claudia Lösch.
Die querschnittgelähmte Niederösterreicherin gewann bei der Weltmeisterschaft in allen fünf Disziplinen eine Medaille (dreimal Silber, zweimal Bronze).
Gespannt ist Lösch, was
die künftige Teilnahme
von Mathias Lanzinger im
Behindertenskilauf für
die mediale
Aufmerksamkeit bewirken
wird.
Bei den Herren ging der
Titel an Martin Falch,
der im Para-Duathlon
Gold und Bronze bei der
WM sowie Bronze bei der
EM holte. Falch hatte
vor 13 Jahren einen
Unterschenkel verloren,
vor zweieinhalb Jahren
starb seine Frau.
"Sie hat gesagt, mach
weiter", erklärte er
seine Motivation. Bei
den Special Olympics
wurde Isabella Szele
geehrt. Die Botschaft
der Reiterin:
"Weitermachen, wir
können es schaffen."
An der Wahl zu
Österreichs Sportlern
des Jahres, die zum 63.
Mal stattgefunden hat,
nahmen rund 240
Sportjournalisten teil.
Die Wahl wurde von
Sports Media Austria,
der Vereinigung der
österreichischen
Sportjournalisten,
durchgeführt, die Ehrung
erfolgte traditionell
bei der
Sporthilfe-Galanacht.
Quelle: APA