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Kröll
Dritter in Chamonix-Abfahrt
Didier Cuche hat am
Samstag seine Rolle als WM-Favorit in der Abfahrt
untermauert. Der Schweizer gewann in Chamonix so wie
vor einer Woche in Kitzbühel und feierte seinen
zweiten Sieg in Folge. Zweiter wurde sensationell
der Italiener Dominik Paris, der sich zuvor in einer
Abfahrt nie besser als auf Rang 17 klassieren
konnte. Klaus Kröll belegte als bester Österreicher
Rang drei.
Cuche ließ von oben
bis unten keine Zweifel über den Sieger aufkommen
und baute seinen Vorsprung sukzessive aus. Der
36-Jährige feierte mit dem Triumph im Olympiaort von
1924 seinen insgesamt neunten Abfahrtssieg und
seinen 16. Erfolg im Weltcup überhaupt.
Für die Sensation
des Tages sorgte jedoch Paris, der bereits mit
Nummer eins eine furiose Fahrt auf die Piste
zauberte. „Ich bin so glücklich, dass es heute so
gut für mich gelaufen ist“, jubelte der Südtiroler,
der 0,67 Sekunden Rückstand hatte, über den ersten
Podestplatz seiner Karriere.
Kitz-Sieg als
Auftrieb
Gegen Cuche war
Paris jedoch so wie der Rest der Konkurrenz
chancenlos. „Der Sieg in Kitzbühel hat mir sehr viel
Selbstvertrauen gegeben. Und wenn die Lockerheit da
ist und bleibt, dann ist man schnell“, betonte der
Fleischhauer aus Neuchatel, der nun auch vom
WM-Titel in zwei Wochen in Garmisch-Partenkirchen
träumt. „Das ist mein Ziel. Wenn das passiert, ist
alles in Ordnung. Aber auch wenn es nicht passiert,
ist alles in Ordnung. Man sieht ja, wie gefährlich
dieser Sport ist“, erklärte der mit nun 36 Jahren,
fünf Monaten und 13 Tagen älteste Gewinner eines
Weltcup-Rennens.
Kröll lag bereits im oberen Teil
der Strecke hinter Cuche und
Sensationsmann Paris zurück,
durfte sich aber nach seinem
Sieg in Wengen vor zwei Wochen
wieder über einen Platz auf dem
Podest freuen. „Ich habe schon
beim Fahren gemerkt, dass ich
etwas an Zeit verloren habe.
Mein Ski war heute wieder ein
Wahnsinn, ich bin zufrieden“,
sagte der Steirer, der 0,88
Sekunden zurücklag, und richtete
mit einem Augenzwinkern gleich
eine Kampfansage Cuche: „Didier
kann man im Moment nur
gratulieren, aber wir werden
alles daransetzen, dass es nicht
so weitergeht.“
Puchner auf Rang vier
Für eine Überraschung aus
heimischer Sicht sorgte Joachim
Puchner. Der Salzburger fuhr mit
der hohen Nummer 32 auf den
vierten Platz und verpasste
seinen ersten Podestplatz nur um
drei Hundertstel. „Unglaublich,
was ich da heute erreicht habe.
Dass ich einmal meinen Nachbarn
Michael Walchhofer in einem
Rennen schlagen kann, hätte ich
nie gedacht. Ich habe aber
gleich gespürt, dass ich einen
sehr schnellen Ski habe. Und es
war nur ein Frage der Zeit, dass
ich so ein Resultat schaffe“,
meinte der 23-Jährige, der nun
auch mit einer WM-Nominierung im
Hinblick auf die ÖSV-interne
Abfahrtsqualifikation rechnet.
Walchhofer konnte auch bei
seinem letzten Auftritt in
Chamonix nicht triumphieren. Der
Salzburger verlor auf der immer
langsamer werdenden Strecke vor
allem im unteren Teil die
entscheidende Zeit und belegte
hinter Puchner Rang fünf. „Es
ist eine relativ einfache
Abfahrt, und das macht es umso
schwerer, sie zu gewinnen“,
sagte der 35-Jährige über die
„La Verte“, der einzigen Strecke
neben Kvitfjell, wo Walchhofer
nie gewinnen konnte.
Zufrieden war Romed Baumman, der
als drittbester Österreicher den
neunten Platz belegte. „Meine
Fahrt war nicht schlecht, ich
habe keinen groben Schnitzer
gemacht“, meinte der 25-jährige
Tiroler, er trauerte jedoch dem
einen oder anderen Hundertstel
nach: „Es waren nur
Kleinigkeiten, aber die wirken
sich auf dieser Strecke
natürlich besonders aus.“ Mit
Hannes Reichelt als Zehnter
schaffte ein weiterer ÖSV-Läufer
den Sprung in die Top Ten.
Wieder schwere Stürze
Das Rennen auf der vermeintlich
leichten „Autobahn“ wurde
neuerlich durch schwere Stürze
überschattet. Auch das ÖSV-Team
hatte wieder eine Schrecksekunde
zu überstehen. Diesmal erwischte
es Georg Streitberger, der von
einer Bodenwelle ausgehoben
wurde und hart auf der eisigen
Piste aufprallte.
„Es war ein Fahrfehler. Man
fährt von der Sonne in den
Schatten und ich glaube, es hat
mir den Innenski verschnitten.
Und dann geht es einfach dahin.
So ein Fehler kann einfach immer
passieren“, sagte Streitberger,
der eine Knieblessur davontrug.
„Mir hat es das linke Knie ein
wenig verdreht, aber ich kann es
belasten. Ich hoffe, es ist
nichts gerissen“, so der
Salzburger, der in Österreich
untersucht werden wird. Seinen
Humor hatte der 29-Jährige
trotzdem nicht verloren: „Ich
hatte zwar Schmerzen, habe mich
aber dann entschieden, doch
selber runterzufahren. Es geht
einfach schneller.“
An derselben Stelle wie Mario
Scheiber im Training wurde auch
Manuel Osborne-Paradis
abgeworfen. Der Kanadier wurde
ebenfalls ausgehoben, schlug
hart auf und riss mehrere
Fangzäune. Osborne-Paradis
musste mit dem Hubschrauber
abtransportiert werden. Er
erlitt unter anderem einen Bruch
des linken Schienbeinkopfes.
Herren-Abfahrt
in Chamonix
1. |
Didier Cuche |
SUI |
1:58,91 |
2. |
Dominik Paris |
ITA |
1:59,58 |
3. |
Klaus Kröll |
AUT |
1:59,79 |
4. |
Joachim
Puchner |
AUT |
1:59,82 |
5. |
Michael
Walchhofer |
AUT |
1:59,92 |
6. |
Yannick Bertrand |
FRA |
2:00,01 |
7. |
Beat Feuz |
SUI |
2:00,11 |
8. |
Johan Clarey |
FRA |
2:00,26 |
9. |
Romed
Baumann |
AUT |
2:00,27 |
10. |
Hannes
Reichelt |
AUT |
2:00,34 |
11. |
Andrej Sporn |
SLO |
2:00,38 |
12. |
Gasper Markic |
SLO |
2:00,41 |
13. |
Andrej Jerman |
SLO |
2:00,43 |
14. |
Aksel Lund
Svindal |
NOR |
2:00,47 |
15. |
Marc Gisin |
SUI |
2:00,50 |
16. |
Silvan
Zurbriggen |
SUI |
2:00,53 |
17. |
Christof
Innerhofer |
ITA |
2:00,60 |
18. |
Cornel Züger |
SUI |
2:00,85 |
19. |
Erik Guay |
CAN |
2:00,91 |
. |
Patrick Küng |
SUI |
2:00,91 |
21. |
Andreas Romar |
FIN |
2:00,97 |
22. |
Werner Heel |
ITA |
2:01,00 |
23. |
Matteo Marsaglia |
ITA |
2:01,05 |
24. |
Patrik Järbyn |
SWE |
2:01,09 |
25. |
Vitus Lüönd |
SUI |
2:01,12 |
26. |
Tobias Stechert |
GER |
2:01,13 |
27. |
Guillermo Fayed |
FRA |
2:01,15 |
28. |
Ivica Kostelic |
CRO |
2:01,16 |
29. |
Peter Fill |
ITA |
2:01,17 |
30. |
Andreas Sander |
GER |
2:01,24 |
39. |
Björn Sieber |
AUT |
2:02,13 |
48. |
Max Franz |
AUT |
2:02,97 |
Quelle: ORF
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