Top-Favorit Kostelic lässt Kombi aus
Nach Bronze im Super G überrascht der Kroate alle: Er verzichtet nicht nur auf die Abfahrt, sondern auch auf die Super-Kombination. Da wäre er als dreifacher Saisonsieger Top-Favorit gewesen.
Kein Kombi-Start
"Wir haben heute nachmittag entschieden, dass wir nicht in der Super-Kombi fahren", lässt der Kroate aufhoren.
"Diese Piste ist so brutal für die Gelenke und meinen Rücken. Es macht Sinn, so habe ich ein paar Tage für Erholung und Training."
Ärger über Terminplanung
Bereits nach dem Rennen äußerte Kostelic Kritik an der Terminplanung der FIS.
Zehn Tage Pause zwischen dem letzten Weltcup-Rennen und WM oder Olympia seien "das Mindeste", um eine halbwegs ordentliche Vorbereitung auf das Großereignis zu ermöglichen.
Im aktuellen Fall sind ja sowohl die Damen als auch die Herren noch am vergangenen Sonntag Weltcup-Bewerbe gefahren.
"Das gibt es in keinem anderen Sport. Ich glaube nicht, dass das punkto Verletzungen und Qualität des Sports gut ist", merkte Kostelic an.
Das Thema müsse nach Saisonende unbedingt zwischen den Athleten und Vertretern des Ski-Weltverbands (FIS) besprochen werden.
Sorge um Körper
Durch die schlechte Sicht auf der selektiven Super-G-Strecke sei die Belastung für den Körper extrem stark gewesen.
"Wenn die Augen die Schläge nicht sehen, kann sich der Körper nicht vorbereiten. Die Muskeln können nicht reagieren und der Schlag geht dann direkt auf die Gelenke. Das ist großer Stress für den Körper. Ich glaube, dass Rücken und Knie nicht sehr gut reagieren werden", erklärte der 31-Jährige, der die WM-Veranstalter aber auch in Schutz nahm.
Schon länger geplant
Der Kroate wird sich für einige Tage aus dem WM-Ort verabschieden. "Bisschen entspannen, bisschen trainieren", sagt er. Denn: "Ich habe seit Neujahr keine Pause gehabt."
Der österreichische Kostelic-Trainer Walter Hubmann meinte zur Entscheidung: "Wir haben das schon länger geplant gehabt. Ivica braucht eine Pause. Sein Fokus liegt auf dem Gesamt-Weltcup, das ist wichtiger als eine weitere Medaille."
"Weltcup hat Priorität"
Der Weltcup hat für den 31-Jährigen ganz klar Priorität. Das unterstreicht er mit dem Verzicht auf die WM-Kombi.
"Der Weltcup hat Priorität für mich. Ich sollte statt der WM-Rennen trainieren, um genug Kraft für den Rest der Saison zu haben."
"Das war am Limit"
Der Super G forderte den Kroaten trotz seiner ausgeprägten Fitness voll.
"Das war heute das schwierigste Rennen, das ich jemals bestritten habe. Das war am Limit für den menschlichen Körper. Heute haben wir sehr viel verbrannt für die Nuklearzentrale", sagte der Kroate nach dem wilden Ritt über die eisige, schlagige und dunkle Kandahar.
Nach dem Rennen meinte er: "Ich hab es im Ziel nicht gezeigt, aber ich bin fast auf allen Vieren ins Materialzelt gekrochen. Schon vor dem Freien Fall war ich müde."
Wetter macht es Veranstaltern schwer
"Ich weiß, dass die Organisatoren alles gemacht haben. Wenn es ein bisschen Frühling und ein bisschen Winter ist, dann ist es schwer."
Die Bronzene war für Kostelic "eine kleine Überraschung". "Ich bin sehr stolz, dass ich für die erste Speed-Medaille eines kroatischen Mannes gesorgt habe", freute sich der Allrounder aus Zagreb aber nicht nur über Bronze.
"Ich war glücklicher, dass ich heil im Ziel bin als über die Medaille."