Adam Malyzs stellt Sprungskier ins Eck"
Im Alter von 33 Jahren hat der wohl erfolgreichste Sportler Polens am Donnerstag nach dem WM-Bewerb von der Großschanze seinen Rücktritt vom aktiven Sport mit Saisonende bekanntgegeben.
Mit vier Weltcup-Gesamtsiegen und vier Weltmeister-Titeln hat der kleine, sympathische Mann aus Wisla den Skisprung-Sport entscheidend mitgeprägt.
Auf
einer Stufe mit dem Papst
Der nur 1,69 m große, gelernte Dachdecker hatte
im Alter von 23 Jahren am Dreikönigstag in
Bischofshofen 2001 als erster Pole die
Vierschanzen-Tournee gewonnen.
In der Folge kannte die Begeisterung in Polen kaum Grenzen, mittlerweile ist das Skispringen eine der wichtigsten Sportarten in seinem Land.
Er selbst wurde einmal zum beliebtesten Polen neben dem früheren Papst Johannes Paul II. gewählt.
Das vielleicht größte Kompliment hat Malysz einmal von Martin Schmitt erhalten: "Ich habe das Gefühl, er hat das Skispringen weiterentwickelt."
Malysz, der viele Jahre von Edi Federer vermarktet worden war, schaffte schon in der Saison 1995/96 konstante Top-Platzierungen und gewann beim Saisonfinale auf dem berühmten Holmenkollen sein erstes Weltcupspringen.
Sein Weltcup-Debüt hatte er übrigens am 4. Jänner 1995 ausgerechnet auf dem Bergisel gegeben. Nach dem siebenten Gesamtrang 95/96 feierte er auch in der Saison darauf Siege in Sapporo und Hakuba und wurde Gesamt-Zehnter.
Danach lief es zunächst überhaupt nicht mehr. Die Hochzeit mit Isabella und die Geburt seiner Tochter Karolinka hatten ihn wohl auch etwas abgelenkt.
Medaillen-Hamster
Doch seine erste
große Saison kam
2000/01 zunächst
mit dem Triumph
bei der
Vierschanzen-Tournee.
"Wenn meine Form hält, dann kann es das beste Sportjahr meiner Karriere werden", hatte Malysz nach seinem ersten Tournee-Sieg gemeint.
Er sollte (vorerst) Recht behalten und ließ bei der WM in Lahti Gold von der Normalschanze und Silber vom großen Bakken folgen.
Zwei Jahre später übertrumpfte er sich in Val di Fiemme selbst und holte beide WM-Titel. 2007 stockte er seine Goldsammlung bei Nordischen Weltmeisterschaften in Sapporo auf vier auf.
Olympia-Gold
blieb verwehrt
"Ich fühle mich
ausgezeichnet.
Ich kann mir gar
nicht
vorstellen, was
man empfindet,
wenn man
Olympia-Gold
gewinnen würde",
meinte Malysz
einmal.
Dieses Gefühl sollte er allerdings nie kennen lernen.
Drei Olympia-Silbermedaillen und einmal -Bronze hat er geschafft, den buchstäblichen Olymp des Sports hat er nicht erklommen.
Einladungsspringen in Zakopane
Bei der WM auf
dem Holmenkollen
durfte er aber
noch einmal auf
das
Siegespodest,
von der
Normalschanze
holte er Bronze.
Es war seine
insgesamt
sechste nach
viermal Gold und
einmal Silber.
Ausgerechnet in
Zakopane hat er
heuer im Jänner
seinen (bisher)
letzten
Weltcupsieg
gefeiert - den
39. Und an
diesem Ort will
er sich nach der
Weltcup-Saison
auch
verabschieden.