Karl, Riegler, Günther - Gold, Silber, Bronze

Gold, Silber und Bronze für Österreich im Parallelriesentorlauf bei der WM in La Molina! Benjamin Karl lieferte bei seinem zweiten WM-Titelgewinn nach Gold im PSL in Gangwon 2009 eine grandiose Machtdemonstration ab und triumphierte vor dem Slowenen Rok Marguc und dem Italiener Roland Fischnaller. Die komplette Edelmetallpalette machten Claudia Riegler mit Silber und Doris Günther mit Bronze perfekt.

Das erfolgreiche ÖSV-Trio Claudia Riegler, Benjamin Karl und Doris Günther strahlt mit seinen Medaillen um die Wette. (Foto: GEPA)

Was Benjamin Karl auf dem 610 Meter langen Kurs hinzauberte, war Snowboarden nahe an der Perfektion. Der Niederösterreicher gab auf dem Weg ins Finale Christoph Mick (ITA), seinem Teamkollegen Anton Unterkofler und dem starken Italiener Roland Fischnaller das Nachsehen, wobei sein Vorsprung nie geringer als 1,8 Sekunden war. Im Kampf um den WM-Titel hatte auch Marguc nicht den Funken einer Chance. Den Polster von 1,01 Sekunden nach dem ersten Run baute der Olympia-Zweite von Vancouver im zweiten Lauf sogar noch auf 1,44 Sekunden aus und sicherte sich damit jenes Gold, auf das er es schon in der Vorbereitung auf diese Saison abgesehen hatte.

"Ich wollte diesen WM-Titel unbedingt gewinnen, und jetzt stehe ich tatsächlich mit der Goldmedaille da. Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wieder Weltmeister geworden zu sein. Und das in der Disziplin, in der ich noch keinen Titel hatte. Das ist eine total geile Sache. Ich habe dieses Rennen extrem genossen, es hat richtig Spaß gemacht. Jetzt gehe ich natürlich auch voller Selbstvertrauen in die Titelverteidigung im Parallelslalom am Freitag", jubelte der 25-jährige Karl.

Bei den Damen lieferte Claudia Riegler nach Siegen über Titelverteidigerin Marion Kreiner und Nathalie Desmares (FRA) im Semifinale ein Husarenstück ab. Die 37-Jährige rutschte im Duell mit der Deutschen Amelie Kober im ersten Lauf ins Netz und bekam 1,5 Sekunden Penalty aufgebrummt. Doch Riegler gab nicht auf und setzte im zweiten Run alles auf eine Karte. Die Salzburgerin wurde für ihre Angriffslust belohnt und fing die Deutsche noch um zwei Zehntelsekunden ab. Im Finale gegen die Russin Alena Zavarzina hatte Riegler zunächst erneut ein 1,5-Sekunden-Penalty ausgefasst, im zweiten Lauf wurde ihre Aufholjagd von einem Sturz gebremst. Die Freude von Riegler über ihre erste WM-Medaille war dennoch riesengroß.

"Das ist mein siebenter Anlauf bei einer WM, und bisher bin ich immer ohne Medaille heimgegangen. Deshalb muss ich erst realisieren, dass es diesmal mit Silber geklappt hat. Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen. Ich bin mit einer gewissen Lockerheit zu dieser WM gefahren und habe mich auch heute im Rennen sehr gut gefühlt. Der beste Lauf ist mir im Semifinale gegen Amelie Kober gelungen, in dem ich die Penalty-Zeit von 1,5 Sekunden aufgeholt habe", strahlte Riegler.

Doris Günther musste sich nach Erfolgen gegen Svetlana Boldykova (RUS) und Selina Jörg (GER) in der Vorschlussrunde der späteren Siegerin Zavarzina geschlagen geben. Im kleinen Finale kämpfte sie gegen Kober verbissen um die Bronzemedaille. Im ersten Lauf war die Deutsche 15 Hundertstel schneller, doch im zweiten drehte Günther den Spieß um und eroberte mit dem hauchdünnen Vorsprung von vier Hundertstel die Bronzemedaille.

"Ich bin sehr glücklich, dass es sich noch für Bronze ausgegangen ist. Das kleine Finale war ein beinharter Fight bis zum Schluss. Zum Glück habe ich das bessere Ende für mich gehabt. Es ist schön, wenn man weiß, dass man alles gegeben hat und dieser Einsatz mit einer Medaille belohnt wird."

Für die drei weiteren Österreicherinnen, die das Finale der Top 16 erreicht hatten, kam in der Auftaktrunde das Aus. Titelverteidigerin Marion Kreiner (14.) musste sich um 15 Hundertstel Claudia Riegler geschlagen geben. Julia Dujmovits (10.) scheiterte an Nathalie Desmares (FRA) und Ina Meschik (16.) an Fränzi Mägert-Kohli (SUI). Bei den Herren landete Anton Unterkofler am Ende auf dem guten fünften Platz. Manuel Veith zog im Achtelfinale gegen Marguc den Kürzeren und belegte Platz 16. Andreas Prommegger verpasste nach einem schweren Fehler im ersten Qualifikationslauf den Sprung unter die Top 16 und wurde 20.

Am Donnerstag werden in La Molina ohne rot-weiß-rote Beteiligung die Medaillen in der Halfpipe vergeben. Die Vorarlbergerin Pia Meusburger scheiterte als 22. ebenfalls am Einzug ins Halbfinale wie der Niederösterreicher Clemens Schattschneider, der sich an der 47. Stelle einreihte.

Quelle: ÖSV