Zweites WM-Gold für Karl - Riegler holt Bronze

Benjamin Karl hat sich bei der WM in La Molina zum Doppelweltmeister gekürt! Nach dem Sieg im Parallel-Riesentorlauf (PGS) am Mittwoch verteidigte der Niederösterreicher auch seinen Titel im Parallel-Slalom aus dem Jahr 2009 erfolgreich und holte sich damit bereits sein drittes WM-Gold. Claudia Riegler eroberte nach PGS-Silber auch PSL-Bronze.

Benjamin Karl hatte nach Rang zwei in der Qualifikation härter zu kämpfen als bei seinem Erfolg im PGS, musste sich in zwei K.-o.-Fahrten auch hauchdünn geschlagen geben. Doch im Achtelfinale gegen den Schweizer Roland Haldi war der Vorsprung nach dem ersten Lauf für den Aufstieg groß genug, im Gold-Duell mit Haldis Landsmann Simon Schoch drehte er einen Rückstand von vier Hundertstel mit einer entfesselten Fahrt noch in einen beeindruckenden Sieg um. "Ich bin eigentlich nie um eine Antwort verlegen", strahlte Karl nach seinem zweiten WM-Streich in Spanien. "Aber heute fehlen mir die Worte."

Benjamin Karl ist mit den Goldmedaillen im PGS und PSL der große Star der Snowboard-WM in La Molina. (Foto: GEPA)

Zwischen den beiden Eidgenossen hatte der Olympia-Silberne von Vancouver seine beiden ebenfalls in die Top 16 gekommenen Landsleute Manuel Veith und Andreas Prommegger als Gegner und wurde jeweils hart gefordert. Im ersten Viertelfinal-Run kam Veith seinem Teamkollegen bis auf vier Hundertstel nahe. Im zweiten Lauf hatte Karls Kontrahent dann eine Schrecksekunde zu überstehen, als ein Pistenarbeiter viel zu spät den Kurs verließ. Lediglich gut ein Tor vor dem Herannahen Veiths war der Mann aus der Spur gesprungen. Der Steirer fuhr weiter und schied später aus. Für eine Wiederholung hätte er jedoch sofort nach dem Zwischenfall stehen bleiben und einen Re-Run verlangen müssen. "Das hat mich extrem irritiert. Ich war jedoch so gut im Rhythmus, dass ich weitergefahren bin", sagte Veith, der in der Endabrechnung auf Platz sechs landete.

Im Semifinale bekam es Karl mit Prommegger zu tun. Für den Salzburger ging es um seine erste WM-Medaille, im Viertelfinale hatte er gegen den Südtiroler Roland Fischnaller einen Rückstand von 0,28 Sekunden in einen Vorsprung von sechs Hundertstel verwandelt. Wie am 9. Jänner im Viertelfinale des Bad Gasteiner Weltcup-Slaloms setzte sich Karl auch diesmal in einem hochklassigen ÖSV-Duell durch. Prommegger unterlag danach nach einem Fehler im ersten Lauf auch im Kampf um Bronze, war in Summe um 0,4 Sekunden langsamer als der Slowene Rok Marguc und landete auf dem undankbaren vierten Platz. Die beiden weiteren gestarteten Österreicher Sigi Grabner (21.) und Daniel Leitenstorfer, der stürzte, scheiterten in der Qualifikation.

"Das war ein extrem hartes Rennen, das mir Runde für Runde alles abverlangt hat. Vor allem die Duelle mit meinen beiden Teamkollegen waren keine einfache Sache. Auch im Finale gegen Simon Schoch musste ich voll riskieren und alles geben, nachdem ich nach dem ersten Lauf knapp zurückgelegen bin. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, als Doppelweltmeister dazustehen. Ich kann es noch gar nicht fassen", freute sich Karl über sein Husarenstück.

Claudia Riegler hatte 1997 ihre ersten Weltmeisterschaften bestritten, bis heuer keine Medaille geholt. Nun sicherte sich die Salzburgerin nach PGS-Silber auch PSL-Bronze. "Das ist unglaublich. Ein Film läuft gerade bei mir ab, es taugt mir total." Die 37-Jährige lobte die Piste und trauerte dem Titel nicht nach. "Auch wenn mit Gold noch eine Medaillenfarbe fehlt, werde ich in zwei Jahren bei der nächsten WM wohl nicht mehr dabei sein. Aber vielleicht hänge ich noch eine Saison an."

14 Jahre hatte Claudia Riegler vergeblich um WM-Medaillen gekämpft. In
La Molina gewann sie nach Silber im PGS auch Bronze im PSL. (Foto: GEPA)

Im kleinen Finale setzte sich Riegler gegen ihre Landsfrau Heidi Neururer durch. Die Tirolerin hatte diesen Titel 2007 in Arosa geholt, war daher nur ein wenig enttäuscht. "Schade, dass es zu keiner Medaille gereicht hat. Aber es ist für mich trotzdem ein super Resultat." Die Steirerin Marion Kreiner war im Achtelfinale gegen die Schweizerin Patrizia Kummer ausgeschieden und reihte sich direkt vor der gegen die Schweizerin Fränzi Mägert-Kohli gescheiterten Burgenländerin Julia Dujmovits auf Rang neun ein.

Mit insgesamt fünf Parallel-Medaillen - Doris Günther hatte PGS-Bronze geholt - war ÖSV-Spartentrainer Felix Stadler natürlich zufrieden: "Das ist die Bestätigung für unsere Arbeit. Benjamin Karl hat hier einen weiteren Beweis seiner großen Klasse geliefert. Für Claudia Riegler freue ich mich besonders. Daneben haben heute auch Heidi Neururer, Andreas Prommegger und Manuel Veith mit ihren Top-6-Plätzen sehr gute Leistungen gezeigt. Andi hätte sich eine Medaille verdient. Er ist hervorragend gefahren und hat Bronze nur knapp verpasst. Bei den Damen hat Julia Dujmovits als Dritte der Qualifikation gezeigt, wie schnell sie ist. Bei ihr gilt es jetzt, an der Konstanz im Rennen zu arbeiten."

Im abschließenden Slopestyle fuhren mit Clemens Schattschneider (5.) und Michael Macho (9.) zwei Österreicher in die Top Ten. Adrian Krainer belegte Rang 17. Einzig Pia Meusburger fuhr als Elfte der Qualifikation knapp am Finale der Top 9 vorbei. "Mit fünf Medaillen haben wir hier ausgezeichnet abgeschnitten. Im Freestyle hat unsere junge Garde auch ohne Edelmetall ganz hervorragende Leistungen gezeigt. Da wächst etwas heran. Im Snowboardcross wäre für Markus Schairer sicher auch eine Medaille möglich gewesen, aber diesmal sollte es einfach nicht sein", zog Christian Galler, der sportlicher Leiter für Snowboard im ÖSV, eine mehr als zufriedene WM-Bilanz.

Quelle: ÖSV